Diplomarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 1,3, Hochschule Wismar, Sprache: Deutsch, Abstract: Dissensfrei scheint im Rückblick auf das Jahr 2014, dass die Fakten und Zahlen der Wirtschaftslage in Deutschland und respektive des deutschen Mittelstands auf ein stabilisiertes Niveau hinweisen. Vor dem Hintergrund all der statistischen Rekorde ist aus Sicht des Verfassers dennoch zu konstatieren, dass die Lage des Mittelstands im Hinblick auf ihre Finanzierungssituation einer differenzierten Betrachtung bedarf. Der Mittelstandsbegriff ist weit gefasst und dient als Sammelbegriff für kleine und mittlere Unternehmen, synonym im Folgenden auch kurz als KMU bezeichnet. Ausgehend von der KMU-Definition der Europäischen Kommission sind hierunter Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen zusammengefasst. Aus dem Blickwinkel der vorgenannten KMU-Definition erscheinen die statistischen Ergebnisse für das Jahr 2014 bzgl. Kredithürde und Insolvenzen in einem anderen Licht (oder Schatten?). Betrachtet man die ifo-Studie zur gesunkenen Kredithürdenwahrnehmung genauer, so wird deutlich, dass der Tiefststand von 17,4 % (März 2015: 16,1 %) die großen Unternehmen einschließt. Betrachtet man lediglich die kleinen Unternehmen, liegt der Wert um 3,3 Prozentpunkte höher bei 21,0 % (März 2015: 19,4 %). Deutlicher wird die Problematik beim Blick auf die Insolvenzstatistik. Von den geschätzt insgesamt 23.800 Unternehmensinsolvenzen in 2014 sind laut Creditreform fast ausschließlich Kleinst- und kleine sowie im Besonderen junge Unternehmen betroffen. Etwa 95% der insolventen Unternehmen haben einen Jahresumsatz von höchstens 5 Mio. € erzielt. Bürgel berichtet abweichend zu Creditreform sogar von 24.549 Unternehmensinsolvenzen in 2014 (ca. 3,1 % mehr) und gibt zudem an, dass 38,4 % (10 % mehr) der insolventen Unternehmen nicht länger als vier Jahre aktiv waren. Wenngleich ohne unternehmensspezifische Analysen der Insolvenzursachen keine tragfähigen Aussagen über die vorherrschenden Finanzierungsproblematiken der betroffenen Unternehmen geliefert werden können, so erlaubt die hohe Insolvenzanfälligkeit von KMU dennoch die rückschlüssige Annahme, dass schlussendlich die Insolvenzzahlen nur die Spitze des Eisbergs zeigen. Dies vorausgeschickt, intendiert der Verfasser die aktuelle Situation der Mittelstandsfinanzierung näher zu beleuchten und das relativ neue Finanzierungskonzept des Crowdinvestings im Hinblick auf dessen Eignung im Kontext von Start-up- und Wachstumsphasen als Finanzierungsalternative, im Besonderen für die jungen und kleinen Unternehmen, zu untersuchen.