Obwohl die Insel Kreta reiches Material zur Untersuchung von Fragen bietet, die im Mittelpunkt der Forschungen zur gesellschaftlichen Organisation im frühen Griechenland stehen, liegt die Beschäftigung mit der archaischen und klassischen Periode Kretas seit jeher am Rand des altertumswissen¬schaftlichen Interesses. Die Beiträge des Tagungsbandes analysieren aus archäologischer und historischer Sicht die strukturellen Veränderungsprozesse, die sich während der archaisch-klassischen Zeit in den kretischen Bürgerstaaten vollzogen. Erstmals werden damit die unterschiedlichen Forschungsansätze der einzelnen Disziplinen zu einer einheitli¬chen Perspektive zusammengeführt. An mehreren Beispielen wird gezeigt, wie es der kretischen Aristokratie gelang, den Prozess der Poliswerdung aktiv zu gestalten und eine stabile, da institutionalisierte Adelsherrschaft zu etablieren. Deutlich wird zudem, dass die Veränderungen in der materiellen Kultur, die seit dem Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. durch eine zunehmende Austerität gekennzeichnet ist, Manifestationen des strukturellen Wandels der politischen und sozialen Organisation der kretischen Poleis waren.
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