Ein Stinktier kommt selten allein
Dachs ist nicht unzufrieden mit seinem Leben: Als passionierter Steinforscher verbringt er seinen eintönigen Alltag bei Lampenlicht und trockenem Müsli. Ansonsten tut sich nicht viel. Und das ist auch gut so, findet Dachs. Auftritt Stinktier! Der steht eines Tages vor der Haustür und stellt sich als neuer Mitbewohner vor. Ehe Dachs sich's versieht, richtet Stinktier sich ein und wirft unbekümmert die Hausordnung über den Haufen. Aber er kocht köstliche Mahlzeiten! Außerdem erzählt Stinktier gerne Geschichten und lädt als Publikum eine Hühnerschar aus der Nachbarschaft ein. Ein Haufen Hühner? In seinem stillen Haus? Dachs ist zutiefst erschüttert! Er will seinen grauen Forscheralltag zurück, komme was wolle. Erst als Dachs die Hühner und Stinktier vertrieben hat, muss er erkennen, wie sehr er sie vermisst. Doch wie soll er sie wiederfinden?
Wunderschöne, hochwertige Ausstattung mit Schutzumschlag und Farbtafeln im Innenteil. Illustriert von Jon Klassen, Träger des Deutschen Jugendliteraturpreises 2020 in der Kategorie Bilderbuch.
Dachs ist nicht unzufrieden mit seinem Leben: Als passionierter Steinforscher verbringt er seinen eintönigen Alltag bei Lampenlicht und trockenem Müsli. Ansonsten tut sich nicht viel. Und das ist auch gut so, findet Dachs. Auftritt Stinktier! Der steht eines Tages vor der Haustür und stellt sich als neuer Mitbewohner vor. Ehe Dachs sich's versieht, richtet Stinktier sich ein und wirft unbekümmert die Hausordnung über den Haufen. Aber er kocht köstliche Mahlzeiten! Außerdem erzählt Stinktier gerne Geschichten und lädt als Publikum eine Hühnerschar aus der Nachbarschaft ein. Ein Haufen Hühner? In seinem stillen Haus? Dachs ist zutiefst erschüttert! Er will seinen grauen Forscheralltag zurück, komme was wolle. Erst als Dachs die Hühner und Stinktier vertrieben hat, muss er erkennen, wie sehr er sie vermisst. Doch wie soll er sie wiederfinden?
Wunderschöne, hochwertige Ausstattung mit Schutzumschlag und Farbtafeln im Innenteil. Illustriert von Jon Klassen, Träger des Deutschen Jugendliteraturpreises 2020 in der Kategorie Bilderbuch.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Verstehen wir Rezensentin Judith von Sternburg recht, bietet Amy Timberlakes Geschichte über die unfreiwillige WG von Dachs und Stinktier Kindern vor allem Einblicke in die Erwachsenenpsyche und erwachsenen Vorlesern die Chance, eigene Engstirnigkeiten zu erkennen. Zu lesen, wie sich zwei grundverschiedene Zeitgenossen (der eine Steinespezialist, der andere Shakespeare-Liebhaber) dennoch miteinander arrangieren, ist für Sternburg aber nicht zuletzt ein großer, vielschichtiger Spaß, auch dank der "messerschaften" Zeichnungen von Jon Klassen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.10.2020Spontanparty mit Zimt-Muffins
Wie das quirlige Stinktier und der ruhige Dachs eine Wohngemeinschaft bilden
Allein zu wohnen hat seine Vorteile. Zumindest, wenn man wichtige Steinforschung betreiben will, für die man absolute Ruhe braucht, und auch sonst ein Leben führt, in dem andere eher als Störung denn als Bereicherung empfunden werden. Der penible Dachs ist deswegen alles andere als erfreut, als das quirlige Stinktier vor seiner Haustür steht und sich als sein zukünftiger Mitbewohner vorstellt. Von Stille hält es genauso wenig wie vom Aufräumen, dafür backt es hervorragende Erdbeer-Zimt-Muffins und ist auch sonst ein begnadeter Gastgeber von Spontanpartys.
Das Setting von „Dachs und Stinktier“ entspricht geradezu lehrbuchartig dem von klassischer Kinderbuchliteratur: Zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein können, nähern sich im Laufe der Geschichte an und erfahren dabei viel über sich selbst. Trotzdem schafft es Amy Timberlake, dass man dem Annäherungsprozess der beiden lustvoll folgt und zwar von Seite eins an.
Das liegt vor allem daran, wie ernst Timberlake ihre beiden Figuren nimmt – und damit auch ihre jungen Leser: Dachs macht nicht einfach nur irgendwelche Steinforschung, sämtliche Utensilien, die er dafür braucht, werden, genauso wie die unterschiedlichen Steine und Mineralien, die er untersucht, wissenschaftlich korrekt aufgelistet. Auch Stinktier darf menschliche Eigenschaften annehmen, ohne dabei zu verflachen. Als Koch weigert er sich, normale Kuhmilch zu verwenden, womit nicht nur Veganer heute ein Problem haben: „Ich bin kein Kuhsäugling. Du bist kein Kuhsäugling. Ich werde deinen Gaumen nicht mit Kuhsäuglingskost beleidigen. Hast du je einen Kuhsäugling gesehen? Selbst Schnecken sind bessere Gesprächspartner,“ wettert er. Selten wurde das aktuelle Kuhmilch-Bashing anschaulicher beschrieben.
Apropos anschaulich: Der famose Jon Klassen – er wurde gerade mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet – hat das Buch mit seinen fantastischen Bildern ausgestattet, die man endlos studieren kann. Manche gibt es sogar auf zwei Seiten. Allein das ist schon ein Grund, das Buch immer wieder in die Hand zu nehmen. (ab 6 Jahre)
LAURA WEISSMÜLLER
Amy Timberlake: Dachs und Stinktier. lIlustrationen von Jon Klassen. Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutschhahn. cbj Kinderbuchverlag, München 2020. 144 Seiten, 16 Euro.
Illustration von John Klassen aus „Dachs und Stinktier“
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Wie das quirlige Stinktier und der ruhige Dachs eine Wohngemeinschaft bilden
Allein zu wohnen hat seine Vorteile. Zumindest, wenn man wichtige Steinforschung betreiben will, für die man absolute Ruhe braucht, und auch sonst ein Leben führt, in dem andere eher als Störung denn als Bereicherung empfunden werden. Der penible Dachs ist deswegen alles andere als erfreut, als das quirlige Stinktier vor seiner Haustür steht und sich als sein zukünftiger Mitbewohner vorstellt. Von Stille hält es genauso wenig wie vom Aufräumen, dafür backt es hervorragende Erdbeer-Zimt-Muffins und ist auch sonst ein begnadeter Gastgeber von Spontanpartys.
Das Setting von „Dachs und Stinktier“ entspricht geradezu lehrbuchartig dem von klassischer Kinderbuchliteratur: Zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein können, nähern sich im Laufe der Geschichte an und erfahren dabei viel über sich selbst. Trotzdem schafft es Amy Timberlake, dass man dem Annäherungsprozess der beiden lustvoll folgt und zwar von Seite eins an.
Das liegt vor allem daran, wie ernst Timberlake ihre beiden Figuren nimmt – und damit auch ihre jungen Leser: Dachs macht nicht einfach nur irgendwelche Steinforschung, sämtliche Utensilien, die er dafür braucht, werden, genauso wie die unterschiedlichen Steine und Mineralien, die er untersucht, wissenschaftlich korrekt aufgelistet. Auch Stinktier darf menschliche Eigenschaften annehmen, ohne dabei zu verflachen. Als Koch weigert er sich, normale Kuhmilch zu verwenden, womit nicht nur Veganer heute ein Problem haben: „Ich bin kein Kuhsäugling. Du bist kein Kuhsäugling. Ich werde deinen Gaumen nicht mit Kuhsäuglingskost beleidigen. Hast du je einen Kuhsäugling gesehen? Selbst Schnecken sind bessere Gesprächspartner,“ wettert er. Selten wurde das aktuelle Kuhmilch-Bashing anschaulicher beschrieben.
Apropos anschaulich: Der famose Jon Klassen – er wurde gerade mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet – hat das Buch mit seinen fantastischen Bildern ausgestattet, die man endlos studieren kann. Manche gibt es sogar auf zwei Seiten. Allein das ist schon ein Grund, das Buch immer wieder in die Hand zu nehmen. (ab 6 Jahre)
LAURA WEISSMÜLLER
Amy Timberlake: Dachs und Stinktier. lIlustrationen von Jon Klassen. Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutschhahn. cbj Kinderbuchverlag, München 2020. 144 Seiten, 16 Euro.
Illustration von John Klassen aus „Dachs und Stinktier“
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
»Die Geschichte ist ebenso weise, wie sie witzig ist. Damit bietet sie Kindern einerseits eine humorvolle Tierfabel, Erwachsenen aber gleichzeitig einen augenzwinkernden Beziehungsratgeber.« Eselsohr über »Dachs und Stinktier«