Mal schmachtet sie ihm nach, mal er ihr , mal fühlt er sich zu lieblos geküsst, mal sie. Doris Lerche, Fachfrau für ernste Scherze (FAZ), greift mit ihren poetisch-grotesken Geschichten beherzt ins weitgefächerte Spektrum geschlechtlicher Liebe mit all seinen Bettdesastern, inkompatiblen Sehnsüchten, libidinösen Verwirrungen, emotionalen Abstürzen. Unverblümt spricht sie Dinge aus, die wir am liebsten verschweigen. Sie rührt an Tabus - in unserer angeblich tabulosen Zeit. Die trotzig-Pubertierende kommt ebenso zu Wort wie die wütend-Liebeshungrige jenseits des Klimakteriums. Der betrogene Ehemann genauso wie die betrügende Geliebte. In alle fühlt Doris Lerche sich ein: in die Bindungsängstliche, den besessenen Liebhaber, die Tantrageschulte, den ehemüden Manager, die abgebrühte Dreißigjährige, die romantische Achtzigjährige. Doris Lerches immer wieder variiertes Thema ist unsere unermüdliche Suche nach dem Glück, das wir mit ausgeklügelten Strategien verhindern. Doch bei all ihrer Lust am Desaster, unterschwellig spürt man in Doris Lerches Geschichten eine vitale erotische Spielfreude jenseits genormter Sex-Programme. So wird urplötzlich aus Befangenheit Neugierde, aus Angst Begehren, aus Abwehr Vergnügen.
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