Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Vorliegende Hauptseminararbeit befasst sich mit der Person des Cesare Borgia im zeithistorischen Kontext außerhalb der Darstellung in Machiavellis Principe. Besonders Leben und Wirken im Zusammenhang mit den zeitgeschichtlich bedeutenden Ereignissen der italienischen Hochrenaissance werden dargestellt. Um das Leben von Cesare einer umfassenden Betrachtung zu unterziehen, ist ebenfalls die kurze Illustration des Aufstiegs der Familie Borgia, sowie der politischen Verhältnisse in Italien erforderlich. Cesare Borgias Vater, Papst Alexander VI., polarisiert als Renais-sancepapst und gibt Cesare die Möglichkeit zuerst als Geistlicher und dann als weltlicher Fürst aufzusteigen. Retrospektiv ist der Wissenschaft bekannt, dass Alexander nicht schlechter oder besser war als die anderen Päpste dieser Zeit voller Wirren und Erneuerung. Der Eindruck, dass Alexander VI. ein besonders abfälliges Leben geführt hat, stammt aus der Zeit der Rückbesinnung der Kirche auf ihre sakralen Werte. Gleichwohl gab es zu Alexanders Zeit wichtige Persönlichkeiten, die den Lebenswandel der Borgias geißelten. So schrieb der König von Neapel in einem Brief an seine Frau 1492, „[…] dass soeben ein Mann auf den Stuhl Petri gesetzt worden sei, welcher die ganze Christenheit dem Teufel in den Rachen liefern werde.“ Es wird vorliegend im Einzelnen am Beispiel der Familienpolitik Alexander VI. untersucht inwieweit diese Vorwürfe durch egoistische Machtagitation der Borgias durchaus Berechtigung finden – aber dennoch auch als Usus Einzug in die damalige Zeit der Päpste halten. An vielen Stellen der vorliegenden Arbeit wird deutlich, warum Machiavelli in Cesare Borgia viele der dem imaginären Fürsten zugeschriebenen Eigenschaften erkennen wird. Zu diesen gehören auch Gewalttaten, die Cesare zu einem der am meisten [...], obwohl ihn der Tod abrupt und unvorbereitet traf – ganz dem ihm selbst gegebenen Wahlspruch „aut caesar aut nihil“.