Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Universität des Saarlandes (3.4 Geschichte), Veranstaltung: Proseminar „Formen und Funktionen von Gewalt im Spätmittelalter“, Sprache: Deutsch, Abstract: Aus Sicht der Humanisten war das Mittelalter ein ‚dunkles Zeitalter‘, geprägt von Zerfall und Gewalt. Durch Überlieferung von mittelalterlichen Quellen, welche für die Arbeit von Historikern von enormer Wichtigkeit sind, kann dies zum Teil auch nachvollzogen werden. In der Legenda aurea, einer Sammlung von Heiligenviten und biblischen Episoden aus dem 13. Jahrhundert von Jacobus de Voragine, kommt Gewalt ebenfalls zum Ausdruck. Die Vita des Heiligen Stephanus soll für diese Arbeit als Beispiel dienen. Sankt Stephanus ist der erste christliche Blutzeuge und somit Erzmärtyrer. Die charismatischen Predigten des Diakons erregten Anstoß und Neid bei den Juden, woraus sich schließlich das Martyrium des Sankt Stephanus entwickelte. Das Martyrium, was mit einer Disputation beginnt, zu einer Gerichtsverhandlung führt und in einer Steinigung endet, wurde im Mittelalter als exemplarisch angesehen und zeigt sowohl die Ausmaße von physischer als auch psychischer Gewalt. Im Folgenden sollen nun die Fragen geklärt werden, welche Formen von Gewalt explizit in der Vita des Heiligen Stephanus zum Ausdruck kommen, wie die Gewalt dargestellt wird und welche Wirkung sowohl die Gewalt als auch die ‚blutigen Worte‘, die von Stephanus in seiner Rede benutzt werden, haben.