Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Veranstaltung: Zwischen Baum und Bedeutung: Literatur der frühen Moderne, Sprache: Deutsch, Abstract: „Dramen, die ihre Zeit überleben, haben zum Hauptmotiv den Menschen, der zeitlos ist, und nicht das Problem […].“ Gerhart Hauptmann hat hier ein wesentliches Kriterium seines Erfolges herausgestellt, welches für seine Werke bezeichnend ist. So auch für sein naturalistisches Drama „Die Weber“, das den historischen Weberaufstand von 1844 literarisch verarbeitet. Protagonist ist eine ganze soziale Schicht, deren Leben von Hunger, Not und Verzweiflung bestimmt wird. Einer von ihnen ist der alte Weber Hilse, der Kritik an der Revolte übt und am Ende durch eine verirrte Gewehrkugel getötet wird. Um ihn dreht sich der gesamte letzte Akt, der in der Forschung vielfach diskutiert wurde und Ausgangspunkt für zahlreiche verschiedene Interpretationen ist. In der vorliegenden Seminararbeit möchte ich mich genauer mit der Figur des Hilse in Hauptmanns Drama „Die Weber“ beschäftigen. Welche Funktion erfüllt die Figur? Wie wird sie dargestellt? Zur Beantwortung der Fragen wird zunächst die Figur des Hilse analysiert, wobei dessen Charakterisierung und die Figurenrede herangezogen werden. Im Folgenden soll die Figurenkonstellation des fünften Aktes untersucht werden und das Verhältnis des Hilse zu den anderen Figuren herausgearbeitet werden. Im dritten Teil der Arbeit wird der fünfte Akt in seiner Gesamtheit mit den vorherigen Akten verglichen und seine Form und Funktion erläutert. Eine Analyse der Schauplatzdarstellung soll an dieser Stelle weiterhelfen. Im Verlauf der Arbeit soll gezeigt werden, dass die Figur des Hilse und sein Tod der Verdeutlichung der Ohnmacht des Einzelnen gegenüber der Masse dienen.