Alles beginnt mit einem Abendessen: Zusammen mit seiner Mutter ist der Erzähler bei einem Freund zu Gast. Doch der Abend gestaltet sich für ihn frustrierend, denn sofort beginnen Freund und Mutter mit ausuferndem Namedropping: Meisterlich beherrschen sie, was die kleinstädtische Welt zusammenhält und jedem seinen Ort zuweist, den Lebenden genauso wie den Toten. Der Erzähler, der all die Namen nicht kennt, sieht für sich daher hüben wie drüben keinen Platz, doch wohin mit sich? Zu Hause zappt er sich durchs Fernsehprogramm und landet beim örtlichen Reality-TV-Sender. Gerade geht es in rasender Fahrt zum Friedhof, und gebannt verfolgt er, wie sich reality in ein Splattermovie verwandelt: Die Toten steigen aus ihren Gräbern, und eine Flut hungriger Untoter strömt in die Stadt Coronel Pringles.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Dirk Fuhrig scheint den Versager-Erzähler in Cesar Airas am Rand von Buenos Aires spielendem Roman sympathisch zu finden. So auch dessen dauerquasselnde Mutter, die sich über das Provinzmilieu das Maul zerreißt. Das liegt an Airas komischer, ironischer Figurenzeichnung und der mitunter ins Fantastische hinüberreichenden skurrilen Geschichte, die Aira laut Fuhrig mit sprachlicher Kraft und süffisanter Leichtigkeit erzählt. Allein die spöttische, zugleich liebevolle Zeichnung des "Provinz-Kosmos" ist die Lektüre wert, findet der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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