Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Neuere Geschichte, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Volkskunde/Kulturgeschichte), Veranstaltung: Seminar "Kampf ums Obenbleiben"? Neuere Publikationen zum Adel im 19. und 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: "Adelsforschung hat Konjunktur" schrieb der Historiker Walter Demel in "Perspektiven der Adelsforschung" 2009. Begründen kann man diese Aussage mit dem Anschein, dass der Adel in der deutschsprachigen Geschichtsforschung ein Thema ist, das zum Teil und besonders im Bezug auf das "lange 19. Jahrhundert" immer noch unergründet wirkt. Jedoch haben wir es hier mit einem sehr weiten Forschungsfeld und auch mit einem Definitionsproblem des Adels an sich zu tun, so dass sich als Erstes die Frage stellt, welche Rolle die adelige Gesellschaft in der Neuesten Geschichte gespielt hat: Denn ab der französischen Revolution kann man auch im deutschsprachigen Raum Europas von einer Krise sprechen, die starke Auswirkungen auf die adelige Lebenswelt hatte. Die wichtige wirtschaftliche und soziale Stellung, die adelige Familien zuvor inne gehabt hatten, kam nun ins Wanken. Heinz Reif spricht hierbei von einem Wandel adeliger Familienstrukturen beim Übergang in die Moderne3. Als sehr detailreiches und erforschtes Fallbeispiel kann das Haus Thurn und Taxis genannt werden. Dieser Adelskomplex wurde sowohl aus wirtschaftlicher und rechtlicher, als auch aus gesellschaftlicher Perspektive erforscht. Ein wichtiges Werk ist in diesem Zusammenhang die Dissertation "Habsburgs Diener in Post und Politik. Das "Haus" Thurn und Taxis zwischen 1745 und 1867" von Siegfried Grillmeyer, welches in vorliegender Arbeit unter Einbeziehung weiterer Studien über das erwähnte Adelsgeschlecht rezensiert werden soll. In Bezug auf Grillmeyers Vorgehen in genannter Dissertation ist zunächst zu fragen, welche soziale, ökonomische und juristische Rolle das Thurn und Taxissche Adelsgeschlecht im "langen 19. Jahrhundert" spielte. Weiter soll herausgearbeitet werden, ob das Haus Thurn und Taxis bezüglich adeliger Familienverbände eine gesonderte oder eine repräsentative Stellung einnimmt. Ziel bzw. Anliegen der Arbeit ist es, die spannende Problematik der Bewahrung der eigenen Position des Hauses Thurn und Taxis in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft im Zuge der Adelskrise und somit Übergang zur Moderne darzustellen.