Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Universität Zürich, Sprache: Deutsch, Abstract: Zeitlebens hat sich Johann Wolfgang von Goethe mit dem Thema der Ästhetik auseinandergesetzt und im Laufe von Jahrzehnten eine einzigartige und futuristische Kunstkonzeption entwickelt, die in ihren Gründzügen zwar mehrheitlich gleich bleibend war, sich aber dynamisch den Veränderungen und Erkenntnissen in Goethes Leben angepasst hat. Ich werde versuchen in dieser Arbeit eben diese Grundzüge aufzuzeigen und in einem konkreten Anwendungsbeispiel ,Torquato Tasso' zu verdeutlichen. In beinahe allen seinen Werken finden sich diverse Elemente der Ästhetik, insbesondere aber in seinen ästhetischen Schriften. Diese ästhetischen Schriften bilden in ihrer Gesamtheit eine grundsätzliche Revision der Wahrnehmungsstrukturen der Aufklärung und der Schwärmerei der Romantik, mit dem Ziel einer Restitution der sinnlichen Wahrnehmung der Wirklichkeit nach dem Vorbild der Klassik. Aufgrund dieser extrem kontroversen und provokativen Sichtweise baute sich Goethe zum Selbstschutz eine Festung, oder anders gesagt, er baute sich selbst zur Festung aus. Denn die Wahrnehmungsverordnungen von normativ-idealistischem Denken waren für ihn eine Krankheit, und nur die Klassik das Gesunde. Als Beurteilungsinstanz wird dem aufklärerisch-romantischen Regelsystem eine relativ einfach strukturierte Gefühlsästhetik entgegengesetzt, die in einer genialischen und prozesshaften Naturvorstellung gründet. Die Genies sind menschliche Mittlerwesen zwischen der göttlichen und der irdischen Welt, die anderen Menschen eine Ahnung vom übergeordneten Prinzip geben können. Ausser dem hier Gesagten, werde ich in dieser Arbeit allerdings nicht weiter auf den Begriff des "Genies" im Sinne Goethes und der damit zusammenhängenden Problematik der "Intention des Künstlers (Genies)" und des "künstlerischen Sehens" eingehen. Ich werde diese Werte in dieser Arbeit als korrekt und implikationslos annehmen und meinen Fokus hauptsächlich auf den rezeptiven Teil Goethes Ästhetiktheorie richten, d.i. das wahrnehmende Subjekt mit dem korrespondierenden Kunstobjekt.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.