Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,0, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Bergpredigt im Evangelium nach Matthäus umfasst viele verschiedene Lehren des christlichen Glaubens und der christlichen Glaubenspraxis. In diesem schriftlichen Referat sollen die Verse 1-4 des sechsten Kapitels genauer betrachtet werden, in denen es um die Frömmigkeitsübung des Almosengebens geht. Nach einer Einordnung in den Kontext der Bergpredigt folgen eine formale und eine inhaltliche Analyse. Letztere umfasst sowohl eine Einordnung in den historischen Kontext als auch eine Auseinandersetzung mit dem Öffentlichkeitsaspekt und dem Lohngedanken, die in den Versen eine zentrale Rolle spielen. Die Anweisungen zum Almosengeben folgen in der Bergpredigt auf die Antithesen. Venetz stellt fest, die Antithesen zeigen, worin die besondere, von Jesus geforderte Gerechtigkeit besteht (Mt. 5,20). In dem nachfolgenden Text steht die Frage nach dem „Wie“ im Mittelpunkt, die innere Absicht wird nun thematisiert und anhand von drei Frömmigkeitsübungen konkretisiert. Es besteht eine große Gefahr der Überheblichkeit, die aus dieser besonderen Gerechtigkeit, Frömmigkeit und Nachfolge resultiert. Venetz betont in diesem Zusammenhang, dass in besagtem Abschnitt der Bergpredigt nicht neue Themen besprochen werden, sondern vielmehr eine Vertiefung der geforderten Gerechtigkeit stattfindet. Das Almosengeben sollte folglich ebenso im Kontext der nachfolgenden Verse gesehen werden (Mt. 6, 1-18), in denen auch das Beten und Fasten vertieft werden. Wengst fasst das Thema dieses Abschnittes mit der Aufforderung zusammen, Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit anzustreben, die sich von einer weltlichen Gerechtigkeit unterscheiden. Diese drei Frömmigkeitsübungen sind zentrale Bestandteile des jüdischen und christlichen Glaubens und werden von Matthäus unter dem Begriff der Gerechtigkeit zusammengefasst. Matthäus benutzt diese drei im Alltag eines Juden bekannten Frömmigkeitsübungen, um die Differenzierung zwischen einem Handeln vor Gott und einem Handeln vor den Menschen deutlich zu machen. Während das Almosengeben eine Beziehung zum Nächsten ausdrückt, umfasst das Beten die Beziehung zu Gott. Das Fasten wiederum stellt eine Auseinandersetzung mit sich selbst dar, ein Blick ins eigene Innere als religiöse Erfahrung. Dass diese Übungen nicht nur inhaltlich aufeinander aufbauen und zueinander passen, soll im weiteren Schritt die formale Analyse der Verse zeigen.