Faszinierende Einblicke in das Leben der Jäger und Sammler vor etwa 400.000 Jahren ermöglicht der Fundplatz Bilzingsleben im Wippertal in Thüringen. Dort stieß der Prähistoriker Dietrich Mania auf die bisher bedeutendsten Siedlungsspuren aus dem Altacheuléen in Deutschland. Ovale und kreisförmige Grundrisse mit drei bis vier Meter Durchmesser aus angehäuften großen Knochen und Steinen belegen Hütten. Holzkohle, brandrissige Gerölle und Steinplatten stammen von Feuerstellen, die teilweise vor den Behausungen lagen. Es sind die ältesten Feuerspuren in Deutschland. Zum Fundgut gehören Schädelreste und Zähne von mindestens drei Frühmenschen. Auf einem Ritualplatz hat man offenbar die Schädel verstorbener Angehöriger zertrümmert und deren Gehirn bei einem rituellen Mahl verzehrt. Schnitt- und Ritzspuren auf einem Hinterhauptsbein von Bilzingsleben könnten von Manipulationen nach dem Tod herrühren. Umstritten sind Ritzlinien auf Tierknochen. Nachzulesen ist dies in dem E-Book "Das Altacheuléen" des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst, das sich mit einer vor etwa 600.000 bis 350.000 Jahren existierenden Kulturstufe der Altsteinzeit befasst. Aus dieser Zeit stammen auch acht Wurfspeere, die bei Ausgrabungen im Braunkohlen-Tagebau Schöningen (Kreis Helmstedt) in Niedersachsen gefunden wurden. Die mehr als 300.000 Jahre alten Schöninger Speere gelten als die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen der Welt.
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