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Mit dem Theater wollte sich das deutsche Bildungsbürgertum des späten 18. Jahrhunderts unterhalten und zugleich moralisch belehren. Wichtig war die Abgrenzung von der höfischen Kultur des repräsentativen Festes wie von den Spektakeln der Volkskultur und den militärischen Festen der französischen Republik. Bei der Suche nach eigenen, bürgerlichen Repräsentationsformen wurde dem Theater häufig die Funktion eines anderen Festes zugeschrieben. Dieses sollte sich selbst reflektieren und dadurch eine kritische Öffentlichkeit hervorbringen in einem gleichwohl exzessiven, vom Alltag verschiedenen…mehr
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Mit dem Theater wollte sich das deutsche Bildungsbürgertum des späten 18. Jahrhunderts unterhalten und zugleich moralisch belehren. Wichtig war die Abgrenzung von der höfischen Kultur des repräsentativen Festes wie von den Spektakeln der Volkskultur und den militärischen Festen der französischen Republik. Bei der Suche nach eigenen, bürgerlichen Repräsentationsformen wurde dem Theater häufig die Funktion eines anderen Festes zugeschrieben. Dieses sollte sich selbst reflektieren und dadurch eine kritische Öffentlichkeit hervorbringen in einem gleichwohl exzessiven, vom Alltag verschiedenen Ereignis. Eine wirkliche Überschreitung und Verausgabung wollte die bürgerliche Gesellschaft im Theater aber kaum zulassen. Diese Ambivalenz wird in der vorliegenden Studie erstmals umfassend herausgearbeitet und analysiert, besonders im Hinblick auf die heute wieder akute Frage nach dem Verhältnis von Theater und Öffentlichkeit.
Produktdetails
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- Verlag: Campus Verlag
- Seitenzahl: 587
- Erscheinungstermin: 6. Oktober 2008
- Deutsch
- ISBN-13: 9783593458090
- Artikelnr.: 69224932
- Verlag: Campus Verlag
- Seitenzahl: 587
- Erscheinungstermin: 6. Oktober 2008
- Deutsch
- ISBN-13: 9783593458090
- Artikelnr.: 69224932
Patrick Primavesi, Dr. phil. habil., Professur für Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig.
Einleitung: Theater, Fest und Öffentlichkeit Repräsentation als Problem Festkultur zwischen Exzess und Ordnung Theater und Ritual Schritte der Untersuchung I. Theatromanie und die Krise des Festes im Theaterroman Darstellungskrisen Schauspiel: bürgerliche Passion und sonderbare Anstalt Theaterroman als anthropologische Versuchsanordnung Anton Reiser - Hungerkünstler, Prediger und Komödiant Die Sehnsucht des Bürgers nach dem glänzenden Fest Krisenerfahrung zwischen Rollenspiel und Performance Ritualisierung Wilhelm Meister und die Inszenierung künstlicher Rituale Initiationszauber: Puppenspiel, Schwelle und Teppich Die meta-theatralische Sendung der Lehrjahre Nationaltheater als Phantasma von Öffentlichkeit Gesellschaftstheater Das Nichts des Festes - Hypothek der höfischen Kultur Zeremonialwissenschaft und Repräsentationskritik Garve 1792 über den Bürger als Schauspieler Gesellschaftstheater und die Krise des Zeremoniells Wilhelms katastrophische Theater-Feste Pädagogisches Nachspiel in den Wanderjahren II. Öffentlichkeit, Revolution als Schauspiel und anderes Fest Theatrophobie Alpträume der Aufklärung: Rousseaus Lettre à d'Alembert Öffentlichkeit als Schauspiel - das Theater des Herrn Rousseau Publikum Die Frage nach dem Publikum: Zur Rezeption des Briefes in Deutschland Lessings Tragödientheorie zwischen Mitleid und Nationaltheater Fortsetzung der Frage, nach Rousseau: Was kann ein gutes Publikum eigentlich wirken? Gemeinschaft und Öffentlichkeit des Theaters bei Sulzer und Schiller Das Politische Enthusiasmus: Zur Wahrnehmung der Revolution als Schauspiel und Fest Aneignung des öffentlichen Raumes in den Aufzügen des Volkes Feiern der Nation - Militärgemeinschaft unter Aufsicht höchster Wesen Die Inszenierung der Feste und das Schauspiel der Propaganda Das andere Fest als Entwurf und Entzug des Politischen III. Moderne Vorstellungen des antiken Festes Rückprojektionen Winckelmanns Fest des nackten Körpers Archäologie und griechische Kulturgeschichte Rekonstruktionsversuche Feste als Einschnitt und Ordnung der Zeit Opferdarstellung: Verzicht, Genuss und Verpflichtung Mysterien, obskures Schauspiel und nächtliche Begeisterung Theatervisionen Hölderlin: Das Schweigen der alten heiligen Theater Schelling, Schiller und Schlegel 1803 zur antiken Tragödie Ursprungsfiktionen, zwischen Mimesis und Opferkult Dionysien als Gegenwelt und Vorbild des bürgerlichen Theaters Satyrspiel, Menschenpferde und das Tierwerden des Chors Reisebilder Landschaft mit Schatten und imaginären Touristen Reisen auf der Suche nach dem eigentlichen Schauplatz Römische Spektakel und Geisterbeschwörung Ruine des Amphitheaters als Modell von Öffentlichkeit Feste des Volkes für sich selbst? Karneval und Saturnalien Circenses, Feste des Opferkönigs und der Toten Von der Republik zum Museum: ›antiker‹ Triumphzug in Paris IV.
Einleitung: Theater, Fest und Öffentlichkeit Repräsentation als Problem Festkultur zwischen Exzess und Ordnung Theater und Ritual Schritte der Untersuchung I. Theatromanie und die Krise des Festes im Theaterroman Darstellungskrisen Schauspiel: bürgerliche Passion und sonderbare Anstalt Theaterroman als anthropologische Versuchsanordnung Anton Reiser - Hungerkünstler, Prediger und Komödiant Die Sehnsucht des Bürgers nach dem glänzenden Fest Krisenerfahrung zwischen Rollenspiel und Performance Ritualisierung Wilhelm Meister und die Inszenierung künstlicher Rituale Initiationszauber: Puppenspiel, Schwelle und Teppich Die meta-theatralische Sendung der Lehrjahre Nationaltheater als Phantasma von Öffentlichkeit Gesellschaftstheater Das Nichts des Festes - Hypothek der höfischen Kultur Zeremonialwissenschaft und Repräsentationskritik Garve 1792 über den Bürger als Schauspieler Gesellschaftstheater und die Krise des Zeremoniells Wilhelms katastrophische Theater-Feste Pädagogisches Nachspiel in den Wanderjahren II. Öffentlichkeit, Revolution als Schauspiel und anderes Fest Theatrophobie Alpträume der Aufklärung: Rousseaus Lettre à d'Alembert Öffentlichkeit als Schauspiel - das Theater des Herrn Rousseau Publikum Die Frage nach dem Publikum: Zur Rezeption des Briefes in Deutschland Lessings Tragödientheorie zwischen Mitleid und Nationaltheater Fortsetzung der Frage, nach Rousseau: Was kann ein gutes Publikum eigentlich wirken? Gemeinschaft und Öffentlichkeit des Theaters bei Sulzer und Schiller Das Politische Enthusiasmus: Zur Wahrnehmung der Revolution als Schauspiel und Fest Aneignung des öffentlichen Raumes in den Aufzügen des Volkes Feiern der Nation - Militärgemeinschaft unter Aufsicht höchster Wesen Die Inszenierung der Feste und das Schauspiel der Propaganda Das andere Fest als Entwurf und Entzug des Politischen III. Moderne Vorstellungen des antiken Festes Rückprojektionen Winckelmanns Fest des nackten Körpers Archäologie und griechische Kulturgeschichte Rekonstruktionsversuche Feste als Einschnitt und Ordnung der Zeit Opferdarstellung: Verzicht, Genuss und Verpflichtung Mysterien, obskures Schauspiel und nächtliche Begeisterung Theatervisionen Hölderlin: Das Schweigen der alten heiligen Theater Schelling, Schiller und Schlegel 1803 zur antiken Tragödie Ursprungsfiktionen, zwischen Mimesis und Opferkult Dionysien als Gegenwelt und Vorbild des bürgerlichen Theaters Satyrspiel, Menschenpferde und das Tierwerden des Chors Reisebilder Landschaft mit Schatten und imaginären Touristen Reisen auf der Suche nach dem eigentlichen Schauplatz Römische Spektakel und Geisterbeschwörung Ruine des Amphitheaters als Modell von Öffentlichkeit Feste des Volkes für sich selbst? Karneval und Saturnalien Circenses, Feste des Opferkönigs und der Toten Von der Republik zum Museum: ›antiker‹ Triumphzug in Paris IV.