Nach den hochdramatischen Ereignissen in "Das Ritual" ist Hochlandschotte Duncan McDugall mit seinem Freund und Mentor, dem alten Nipmuc Indianer in den tiefen Wäldern unterwegs. An einer Wegkreuzung finden sie einen sterbenden, an einen Baum genagelten englischen Offizier. Als Conawago dem
Strebenden helfen will, taucht dessen Kompanie auf und verhaftet den Indianer als Mörder. Verzweifelt…mehrNach den hochdramatischen Ereignissen in "Das Ritual" ist Hochlandschotte Duncan McDugall mit seinem Freund und Mentor, dem alten Nipmuc Indianer in den tiefen Wäldern unterwegs. An einer Wegkreuzung finden sie einen sterbenden, an einen Baum genagelten englischen Offizier. Als Conawago dem Strebenden helfen will, taucht dessen Kompanie auf und verhaftet den Indianer als Mörder. Verzweifelt versucht Duncan seinem Freund zu helfen und dessen Unschuld zu beweisen. Da behauptet plötzlich Skanawati, ein einflußreicher Onandaga Häuptling, für den Mord verantwortlich zu sein. Doch dieses angebliche Geständnis birgt große Brisanz, denn es stehen wichtige Landabtretungsgespräche zwischen der irokesischen Liga, Virginia und Pennsylvania an und sowohl die Indianer als auch die Engländer sind untereinander uneins, ein Mordprozess gegen einen hohen Häuptling käme da nicht gelegen. Duncan und Conawago sind aber von Skanawatis Unschuld überzeugt und als weitere Ritualmorde geschehen, ist für Duncan klar, dass er das Rätsel lösen muß, auch um dem Preis, seinem alten Erzfeind Lord Ramsey in die Hände zu fallen.
„Das Auge des Raben“ ist der zweite Roman von Eliot Pattison mit dem Schotten Duncan McCallum und seinem Freund, dem indianischen Schamanen Conawago. Die Handlung setzt inhaltlich und auch recht zeitnah an den Vorgänger an, den man zum besseren Verständnis auch unbedingt gelesen haben sollte.
Die Handlung ist gewohnt sehr komplex und vielschichtig, die Hintergründe für die Morde erschließen sich erst ganz am Ende und durch viele Wendungen und unerwartete Ereignisse wird die Spannung bis zum Schluß hochgehalten. Viele kleine Puzzlestücke setzten sich nach und nach zusammen und ergeben erst am Ende ein sinnvolles Ganzes, bis dahin kann man als Leser mitraten und mitfiebern und möchte das Buch kaum aus der Hand legen.
Wie kein zweiter versteht es der Autor meisterhaft, seine fiktive Krimigeschichte mit realen Ereignissen und Charakteren zu verknüpfen und zu einem stimmigen Ganzen zu verbinden. Dazu gibt es auch am Ende des Romas eine Zeittafel und Anmerkungen des Autors.
Neben eindrucksvollen Landschaftbeschreibungen gelingt es dem Autor auch ganz wunderbar, die Kultur und Spiritualität der Waldindianer zu schildern, ihre sich schnell verändernde Welt und den Aufprall der Kulturen bildhaft zu erzählen. Hier wird ein plastisches und trauriges Bild der damaligen Zeit skizziert, dass den Landhunger der Weißen, deren Traum von einer neuen, besseren Welt mit der Zerstörung der indianischen Kultur und Lebensweise einhergeht, ebenso gelungen schildert, wie dem Kampf der Indianer um ihre Identität und Kultur.
Als ebenfalls sehr interessant und teilweise auch sehr amüsant, empfand ich die Schilderungen mit der damals neuartigen Elektrizität, die zu einigen doch recht skurrilen Szenen führt, bei der man sich das Schmunzeln nicht verkneifen kann.
Neben Duncan und Conawago hat der Autor auch alle anderen Charaktere lebendig, detailliert und mit Stärken und Schwächen gezeichnet. Ein paar richtige Bösewichte gibt es zwar auch, aber die finden sich ja auch im richtigen Leben.
FaziT: Wie auch der Vorgänger nicht ganz einfach zu lesen, da die Handlung sehr komplex ist und aus vielen kleinen Puzzlestückchen besteht, also nichts zum einfach weglesen! Dafür besticht der Autor mit einer dichten und spannenden Erzählweise, die die damalige Zeit bildhaft zum Leben erweckt, so dass man hier wirklich sagen kann, so könnte es gewesen sein! Eine gelungene Kombination aus Krimi und gut recherchiertem historischen Hintergrund mit lebendigen Charakteren ergeben hier eine ganz tolle Mischung. Schade dass es bisher keinen weiteren Teil mit Duncan und Conawago gibt, aber man soll ja die Hoffnung nie aufgeben.