„Hier ist 1767 der elfjährige Wolfgang Amadeus Mozart, als er an Pocken erkrankt war, Gast des Domherrn Leopold Anton Graf Podstatsky-Liechtenstein gewesen.“ Diese Gedenktafel an der Kirchenmauer von Olmütz hat der Flüchtlinsjunge Peter Härtling oft gelesen, und als Schriftsteller hat er sie zum
Anlass genommen eine kleine, aber feine Novelle über das Wunderkind Mozart zu schreiben. Woferl und…mehr„Hier ist 1767 der elfjährige Wolfgang Amadeus Mozart, als er an Pocken erkrankt war, Gast des Domherrn Leopold Anton Graf Podstatsky-Liechtenstein gewesen.“ Diese Gedenktafel an der Kirchenmauer von Olmütz hat der Flüchtlinsjunge Peter Härtling oft gelesen, und als Schriftsteller hat er sie zum Anlass genommen eine kleine, aber feine Novelle über das Wunderkind Mozart zu schreiben. Woferl und Nannerl sind mit dem geschäftstüchtigen Vater und der Mutter in den knapp fünf Jahren, die das dünne Büchlein beschreibt, ständig unterwegs: von Salzburg nach Wien, nach München, nach Ludwigsburg, nach Frankfurt, nach Brüssel, nach Paris, nach London, nach Haag, nach Lyon, nach Genf usw. Die Kinder kommen kaum zur Ruhe, und Härtling beschreibt äußerst unterhaltsam aber auch anrührend, wie der kleine Woferl rebelliert und resigniert. Härtling zeichnet Mozart als freches, bisweilen ordinäres Bürscherl, der ungeniert die Kaiserin abbusselt und manchmal boshaft seine Schwester ärgert, die doch seine einzige Vertraute ist. In dem kleinen, unruhigen Genie schlummert ohne Frage schon der ungestüme erwachsene Mozart, wie man ihn aus seinen Briefen und den vielen Biografien kennt. Ein Buch, das man zwar schnell gelesen hat, aber nicht so schnell vergisst.