»Ich bin glücklich, dieses Baby in meinem Leben zu haben. Es ist großartig. Seitdem ich Mutter bin, könnte ich aber zu jeder Tages- und Nachtzeit mindestens zehn Dinge nennen, die mich an meiner Mutterschaft so wütend machen, dass ich schreien möchte.« |96
Braucht es noch mehr Ratgeber in dieser
Welt, die Druck auf Mutterschaft ausüben, die Überforderung und Schwierigkeiten von Müttern so…mehr»Ich bin glücklich, dieses Baby in meinem Leben zu haben. Es ist großartig. Seitdem ich Mutter bin, könnte ich aber zu jeder Tages- und Nachtzeit mindestens zehn Dinge nennen, die mich an meiner Mutterschaft so wütend machen, dass ich schreien möchte.« |96
Braucht es noch mehr Ratgeber in dieser Welt, die Druck auf Mutterschaft ausüben, die Überforderung und Schwierigkeiten von Müttern so darstellen, als müsste sie nur dies oder jenes wissen, dann wird schon alles? Nein, auch sie sind Teil des Problems. Es erstaunt immer wieder, wie viele Meinungen von allen Seiten auf werdende und gewordene Mütter hereinbrechen.
Braucht es noch mehr Bücher, die informieren und stärken, die Mutterschaft in einen gesellschaftlichen Kontext rücken, gesellschaftliche Erfahrungen und Haltungen hinterfragen, nach Lösungen suchen, ohne in eine Normativität, Mothersplaining oder in ein "selbst verantwortlich, selbst schuld" zu verfallen? Ja, unbedingt.
Die eine oder der Andere mag stöhnen, noch ein Buch über Mutterschaft und abwinken, aber auch das gehört in unsere Gesellschaft, diese Ambivalenz. Langweilig Themen wie Schwangerschaft, Geburt und danach, Stillen oder nicht stillen, Kaiserschnitt, Geburtsverletzungen, Hebammen und Kügelchen, Afterbabybody? Jammern das Reden über Einsamkeit, Überforderung, Wut, sich verändernde Beziehungen, den veränderten Blick und neue Barrieren in der Arbeitswelt? Es gäbe keinen Bereich, in dem Menschen mit so wenig Wissen und ihren Problemen allein gelassen werden, so Wetherall-Grujić und das trotz und gerade wegen dem oft ideologisch aufgeladenen Informationsfluss, der einen selbstbestimmten Weg so schwierig macht.
In dem Thema Mutterschaft zeigt sich gesellschaftlich viel. Doch lesen werden dieses Buch wahrscheinlich hauptsächlich Mütter. Daher mein Plädoyer, gerade wenn du dich entschieden hast, keine Kinder zu bekommen, oder nicht entschieden, oder wenn das Thema Mutterschaft in dieser frischen Form schon weiter weg ist, du ein Vater bist, wirst, nie sein möchtest oder nie sein kannst, lohnt sich die Lektüre sehr.