Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Politik - Bedingungsloses Grundeinkommen, Note: 1,7, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, ehem. Fachhochschule Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit sozialer Ungleichheit und möglichen Folgen einer Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE). Ein besonderer Fokus soll dabei auf den psychologischen Auswirkungen des aktuellen Systems auf die Psyche von Leistungsempfänger/innen liegen. Des Weiteren soll untersucht werden, inwieweit ein BGE als Mittel der gerechten Umverteilung monetärer Mittel dienen kann, um Ungleichheit zu mindern und die Schere zwischen extrem Wohlhabenden und derer, die am Existenzminimum leben, zu verkleinern. Derart radikale Umstellungen komplexer Systeme ziehen zwangsläufig eine Vielzahl teilweise unvorhersehbarer Konsequenzen nach sich. Aufbauend auf dem aktuellen Forschungsstand soll untersucht werden, welche möglichen Risiken die Einführung eines BGE für Individuen und die Gesellschaft mit sich bringt. Was bedeutet dies für Anreize und die psychische Gesundheit der Individuen? Wie reagiert der Arbeitsmarkt und welche Risiken trägt die Gesellschaft? Abschließend werden verschieden Modelle der Finanzierung und dessen zugrunde liegenden Glaubenssätze beleuchtet, um zu ermitteln, welche Auswirkungen jeweils zu erwarten sind. Seit Beginn der Covid-19-Pandemie sind eine Vielzahl an Menschen in Not geraten. Unsicherheit und Existenzängste sind so präsent wie lange nicht mehr. Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens, welche bereits vor über 200 Jahren entwickelt wurde, erscheint vielen Menschen als eine geeignete Maßnahme, um den prekären Situationen, in denen sich viele Menschen befinden, ohne bürokratische Hürden entgegenzuwirken. Während das Bedingungslose Grundeinkommen in der breiten Öffentlichkeit lange als hedonistisches Hirngespinst wahrgenommen wurde, führen heute renommierte Wirtschaftswissenschaftler Debatten zu dem Thema und Papst Franziskus bezeichnete das Konzept als „interessanten Lösungsansatz.“ Die deutsche Bevölkerung ist für ihre Liebe zur Sicherheit bekannt. Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck betonte in einem Interview: „Den Deutschen ist Sicherheit wichtiger als Freiheit.“ In einer Zeit geprägt von Unsicherheit und steigender Ungleichheit, hat die Versinnbildlichung von materieller Sicherheit auch im deutschen Diskurs erneut an Bedeutung gewonnen. Doch wie nachhaltig können Ungleichheit und materielle Not mit einem bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) bekämpft werden und gibt es realistische Modelle für eine Finanzierung?