Robert Walsers schönste Gedichte, Erzählungen und Prosatexte zur Musik »Mir fehlt etwas, wenn ich keine Musik höre, und wenn ich Musik höre, fehlt mir erst recht etwas. Dies ist das Beste, was ich über Musik zu sagen weiß.« Robert Walser liebte die Musik, wenn auch in »sanfter Traurigkeit«. Sein Werk ist getragen von einer großen Affinität zu vielerlei Klangwelten und zur spielerischen Musikalität des eigenen Schreibens. In seinen hier versammelten Erzählungen, Gedichten und Prosatexten finden sich zahlreiche verblüffend luzide Überlegungen zur Musik, zu einzelnen Komponisten, Musikern und Werken. Walser wäre indes nicht Walser, wenn zu seinem Begriff der Tonkunst nicht auch die komischen Seiten des musikalischen Lebens gehörten: »Der Vater … setzt sich ans Klavier und gibt damit das Zeichen, dass Musik zu erwarten sei, die sich alsbald für den einen mehr, den andern weniger bemerkbar macht.«
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.01.2016NEUE TASCHENBÜCHER
Nimmer uns
entflieh’n
Zarter und richtiger, auch witziger und boshafter lässt sich über Musik kaum schreiben. Robert Walser, dieser Autor, von dem man meint, er verstehe auch die Sprache des Schmetterlingsflugs, weiß, dass Musik etwas prinzipiell anderes ist als Sprache, dass sie tiefer greift in Schichten, in denen Empfindsamkeit, Erlebnisfähigkeit, Hingabe und, alles zusammenfassend, Liebe zu Hause sind. „Musik ist die gedankenloseste und deshalb süßeste Kunst. Rein verständige Menschen werden sie nie schätzen, aber sie wird gerade ihnen in Augenblicken, wo sie sie hören, am innigsten wohl tun.“ So heißt es in einem Prosastück von 1902. In diesem Sammelband sind herrliche Phantasie-Porträts etwa von Paganini und Chopin ebenso versammelt wie Miniromane über Musik und ihre Wirkung auf Mann und Frau. Klavierlehrerinnen gehören genauso dazu wie „Der Handharfer“, so nennt Walser den Harmonikaspieler. Zu den vergnüglichsten Stücken gehören seine Beschreibungen von Opern wie „Zauberflöte“ oder „Don Juan“. Wolfgang Amadé Mozart liebte er besonders: „Nimmer/ wird seines Wesens Schimmer, zu Schällen bloß geworden, uns entflieh’n.“
HARALD EGGEBRECHT
Robert Walser: Das beste, was ich über Musik zu sagen weiß. Hrsg. Roman Brotbeck, Reto Sorg, Gelgia Caviezel. Insel Verlag, Berlin 2015. 192 Seiten, 9 Euro.
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Nimmer uns
entflieh’n
Zarter und richtiger, auch witziger und boshafter lässt sich über Musik kaum schreiben. Robert Walser, dieser Autor, von dem man meint, er verstehe auch die Sprache des Schmetterlingsflugs, weiß, dass Musik etwas prinzipiell anderes ist als Sprache, dass sie tiefer greift in Schichten, in denen Empfindsamkeit, Erlebnisfähigkeit, Hingabe und, alles zusammenfassend, Liebe zu Hause sind. „Musik ist die gedankenloseste und deshalb süßeste Kunst. Rein verständige Menschen werden sie nie schätzen, aber sie wird gerade ihnen in Augenblicken, wo sie sie hören, am innigsten wohl tun.“ So heißt es in einem Prosastück von 1902. In diesem Sammelband sind herrliche Phantasie-Porträts etwa von Paganini und Chopin ebenso versammelt wie Miniromane über Musik und ihre Wirkung auf Mann und Frau. Klavierlehrerinnen gehören genauso dazu wie „Der Handharfer“, so nennt Walser den Harmonikaspieler. Zu den vergnüglichsten Stücken gehören seine Beschreibungen von Opern wie „Zauberflöte“ oder „Don Juan“. Wolfgang Amadé Mozart liebte er besonders: „Nimmer/ wird seines Wesens Schimmer, zu Schällen bloß geworden, uns entflieh’n.“
HARALD EGGEBRECHT
Robert Walser: Das beste, was ich über Musik zu sagen weiß. Hrsg. Roman Brotbeck, Reto Sorg, Gelgia Caviezel. Insel Verlag, Berlin 2015. 192 Seiten, 9 Euro.
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»Zarter und richtiger, auch witziger und boshafter lässt sich über Musik kaum schreiben.« Harald Eggebrecht Süddeutsche Zeitung 20160112