Das heutige Bild eines 'beweglichen Systems' in der Rechtswissenschaft ist voller Gründungsmythen, hinter denen sich verzerrte historische Bilder verbergen. Susanne Karoline Paas geht dieser Geschichte erstmals auf den Grund: von der 'Entdeckung' des beweglichen Systems durch Walter Wilburg in der Zeit des Nationalsozialismus über seine Adaptionen durch Franz Bydlinski und Claus-Wilhelm Canaris ab den späten sechziger Jahren bis zu seinen zahlreichen Verwendungen in der gegenwärtigen Rechtswissenschaft. Die These der rechtsgeschichtlichen Forschung, das bewegliche System sei eine typisch nationalsozialistische Rechtslehre, erweist sich dabei als ebenso korrekturbedürftig wie das Bild von Wilburg als Entdecker eines neuen System- und Methodendenkens, dem dann einfach gefolgt worden sei. Am Ende stehen 'bewegliche Systeme', die in verschiedenen Kontexten ganz unterschiedliche dogmatische und rechtspolitische Probleme lösen sollten. Das Werk zählt zu den 'Juristischen Büchern des Jahres 2021', die als Leseempfehlung in der JZ 2021, 991 ff. besprochen werden. Zusätzlich wurde es mit dem Hermann Conring-Preis 2022 ausgezeichnet. Geboren 1987; Bachelorstudium der Geschichte und Germanistik an der Universität Münster; Studium der Rechtswissenschaft an der Universität zu Köln; 2013 Erstes Juristisches Staatsexamen; wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Neuere Privatrechtsgeschichte, Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte der Universität zu Köln; 2020 Zweites Staatsexamen; derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Juristische Zeitgeschichte und Wirtschaftsrechtsgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin.
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