Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik), Veranstaltung: Heinrich Kleist: Erzählungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Heinrich von Kleist verwendet in seinen Erzählungen relativ viele weibliche Figuren, von denen jede ganz individuelle Charaktermerkmale aufweist und eine mehr oder weniger zentrale Rolle in der jeweiligen Erzählung einnimmt. Es lässt sich schon vorwegnehmen, dass Kleist keineswegs stereotype weibliche Charaktere einsetzt, sondern dass all diese Protagonistinnen und weiblichen Nebenfiguren ein hohes Maß an Komplexität aufweisen. Nicht zuletzt scheinen sie so unergründlich zu sein, da Kleist die Innenwelt seiner Charaktere kaum offenbart. Dennoch möchte ich in dieser Arbeit versuchen, das Bild der Frau in Kleists Erzählungen zu entschlüsseln und auf anschauliche Art und Weise darzustellen. Ich werde einzelne Cha-raktere aufgrund von Parallelen zwischen ihnen bestimmten Archetypen zuordnen. Hierbei wird sich zeigen, dass diese Charaktere trotz ihrer Komplexität zwar vielleicht keinem starren Muster folgen, aber dennoch auf dem Hintergrund eines bestimmten Frauenbildes, das Kleist bewusst oder unbewusst als Basis für seine weiblichen Charaktere benutzt, dargestellt werden. In meinen Ausführungen werde ich die folgenden Charaktere aus Kleists Erzählungen, denen jeweils eine Abkürzung für das Zitieren zugeordnet wird (siehe auch Bibliographie), analysieren. Aufgrund des beschränkten Umfangs dieser Arbeit, können leider nicht alle Charaktere berücksichtigt werden. Das Bild der Frau soll jedoch an den zentralen und aussagekräftigsten weiblichen Charakteren festgemacht werden. a) Das Bettelweib von Locarno (BL): Bettelweib, Marquise b) Das Erdbeben in Chili (EC): Donna Josephe c) Der Findling (FI): Elvire d) Die Marquise von O... (MO): Marquise von O... e) Die Verlobung von St. Domingo (VD): Toni, Babekan f) Der Zweikampf (ZW): Wittib Littegarde von Auerstein, Rosalie g) Die Heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik (HC): Schwester Antonia h) Michael Kohlhaas (MK): Elisabeth, Zigeunerin Im Folgenden werde ich aufzeigen, inwiefern die Frau einerseits als das starke und andererseits als das schwache Geschlecht beschrieben und ebenso inwiefern die Frau in Kleists Erzählungen positiv dargestellt wird. Die einzelnen Beobachtungen sollen zunächst getrennt voneinander betrachtet werden und anschließend zu einem finalen Ergebnis zusammengefasst werden.
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