Essay aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Pädagogik - Der Lehrer / Pädagoge, Note: 1,0, Universität Münster (Erziehungswissenschaftliches Institut), Veranstaltung: Einführung in die Grundfragen von Erziehung und Bildung, Sprache: Deutsch, Abstract: „Würde der Lehrer sich umschauen, sähe er sich umringt von Menschen, die für Geld alles tun würden – sogar arbeiten.“ Mit diesem Zynismus deutet die Autorin des Lehrer-Hasser-Buches, Lotte Kühn, die Ausmaße der vermeintlichen Faulheit eines Berufsstandes an, der nicht erst seit der Diskreditierung des Bildungssystems im Zuge der Pisa-Studie einigen Hohn und Spott über sich ergehen lassen muss. So fügt sich die Autorin und alleinerziehende Mutter vierer Kinder scheinbar nahtlos in den allgemeinen Missmut über die Leistung der deutschen Pädagogen ein und forciert mit ihrem Beitrag eine Kultur des „Lehrer-Bashings“. Aber stellen Kühns Ausführungen wirklich ein repräsentatives Bild der öffentlichen Meinung dar oder ist die vorgebliche Allgemeingültigkeit nur ihrem pauschalisierenden und pointierten Schreibstil geschuldet? „Ist die veröffentlichte Meinung auch die Meinung der Öffentlichkeit?“ Wenn ja, wo liegen die Gründe für das negative Image, welche Konsequenzen hat es für die Leistungsbereitschaft und das Selbstbild der Lehrer, sowie für die Berufswahl angehender Studenten?bEine fundierte Äußerung über die öffentliche Meinung zum Berufsstand Lehrer kann am besten vor dem Hintergrund einer repräsentativen Meinungsumfrage getätigt werden; Letztere führt das Allensbacher Institut für Demoskopie in mehrjährigen Intervallen zur Erstellung einer Berufprestige-Skala durch, zuletzt Anfang 2008. Gebeten werden die Probanden dabei aus einer Auswahl an Berufen die fünf auszuwählen, vor denen sie am meisten Achtung haben. Das Ergebnis aus dem Jahr 2008 - verglichen mit der vorangegangenen Umfrage aus dem Jahr 2003 - deutet entgegen des vermeintlichen Prestigeverlustes einen Imagegewinn der Lehrer an, da sie um sechs Prozentpunkte zulegen konnten und nun hinter den wiederholt erstrangigen Ärzten, den Pfarrern und Hochschulprofessoren auf dem vierten Platz gelandet sind. Entscheidend ist dabei jedoch die Berücksichtigung der Tatsache, dass bei den Umfragen zwischen Grundschullehrern und Studienräten differenziert wird; so rosig also der Status der Primarpädagogen anmutet, so deprimierend wirkt der abgeschlagene zwölfte Platz der Gymnasiallehrer (Insgesamt stehen 17 Berufe zur Auswahl).