Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 11, Universität des Saarlandes (Geschichte), Veranstaltung: PS Mittelalter - Ludwig der Bayer, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Wie Thomas Nipperday in seinem Aufsatz „Die Aktualität des Mittelalters“(1) aufzeigt, müssen die Wurzeln für ein gemeinsames Europa in dieser Zeit gesucht werden, da hier die kulturellen, gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Grundsteine für die moderne Staatengemeinschaft Europas gelegt werden. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die „mittelalterliche Christlichkeit“(2), die das gesamte Leben der Menschen dieser Zeit durchdringt und die spezifisch mittelalterliche Problematik impliziert. An der Frage nämlich, welcher Gewalt die Führungsrolle der Christenheit zusteht, entzündet sich ein Dualismus, die Biopolarität Papst – Kaiser, von der das ganze Mittelalter geprägt ist. Dieser Streit um die Vormachtstellung gipfelt im 14. Jahrhundert, das die Grundlage für unsere Betrachtungen darstellt und die Verflechtung von Kirche und Staat exemplarisch verdeutlicht. Ludwig der Bayer, dessen Lebensbild uns besonders interessiert, ist ein Exponent dieses Machtstreites. Typisch für das Mittelalter und besonders für seine Biographien ist die Tatsache, daß wir besonders auf das Quellenmaterial von Klerikern angewiesen sind. In ihren Darstellungen geht es nicht alleine darum, historische Sachverhalte zu dokumentieren, sondern vor allem um die Vermittlung des christlichen Wertesystems, das sich in einer Personenbeschreibung natürlich klar demonstrieren läßt, wobei der Unterhaltungsaspekt nicht vernachlässigt wird. Als Beispiel für einen mittelalterlichen Chronisten soll uns im folgenden Johann von Winterthur dienen, dessen Ausführungen herangezogen werden können, um ein Personenbild Ludwigs zu erstellen. [...] ______ 1 Thomas Nipperday, Die Aktualität des Mittelalters, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 7 (1981),S.424-431 2 Ebd., S.426