Es ist wahrhaft ein Wunder: Dorian Gray pflegt einen ungesunden Lebenswandel, seine Absichten sind durchaus nicht auf die Bekömmlichkeit hin ausgerichtet, und dennoch bleibt er ewig jung. Was er seinem strahlenden Aussehen dabei tatsächlich aber an Scharten zufügt, erscheint einzig und allein als sichtbares Zeichen auf seinem gut gehüteten und gelegentlich konsultierten Porträt, dem Bildnis des D.G. Derart klaffen Wunsch und Wirklichkeit in Oscar Wildes Meisterstück auseinander, alle schädigenden Einflüsse, denen der leichtfertige Held sich verdientermaßen ausgesetzt hat, blieben auf eine andere Ebene verbannt und gut verschlossen. Nichts trübt Dorians fortwährend gewinnendes Lächeln, obwohl er genügend Anlass dafür bietet. Kann das auf Dauer gut gehen? Natürlich nicht, doch bis es zu dem schrecklichen Ende kommt, ereignet sich noch eine ganze Menge Kurzweiliges und Überraschendes, bedenklich Stimmendes und manches, das die Tragweite der besonderen Umstände Stück für Stück bewusst macht.
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