Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Deutsch als Fremdsprache, DaF, Note: sehr gut, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Deutsch als Fremdsprachenphilologie), Sprache: Deutsch, Abstract: „Heute I saw eine kleine Junge.“ „Da hat mal Einer daneben gegriffen“, könnte man beim Betrachten der ersten Zeile denken. Solche Fehler passieren beim Erwerb einer fremden Sprache nicht gerade selten. Vor allem in der Anfangsphase des Spracherwerbs ist es oft nicht gerade einfach, das richtige Wort „zu finden“. Anders als in der muttersprachigen Produktion, in der man automatisch, zielsicher und innerhalb eines extrem kurzen Zeitraums Wörter abrufen und entsprechend den phonologischen, morphologischen und syntaktischen Regeln aneinander reihen kann, gestaltet sich die Suche nach dem richtigen Wort in einer fremden Sprache oft schwierig und führt nicht selten zu ähnlichen „Fehlgriffen“ wie in der ersten Zeile. Mit der Zeit und zunehmender Kompetenz in der zweiten Sprache gewinnt man einen sicheren Umgang mit den Wörtern und reiht diese passend aneinander, als wären sie Puzzleteile. Der Speicher in dem unser Wortschatz gespeichert wird, heißt mentales Lexikon. Dieser Speicher hat eine sehr große Kapazität. Hier werden Wörter nach inhaltlichen und formalen Kriterien gespeichert. Während des Sprachproduktionsprozesses werden die hier gespeicherten Wörter abgerufen. Der Prozess des lexikalischen Abrufs, der so genannte lexikalischer Zugriff, verläuft extrem schnell und überwiegend automatisch. Eine interessante Frage, die sich bei der Betrachtung dieses Themas ergibt, ist, wie lexikalisches Wissen aus mehreren Sprachen, z.B. bei einer bilingualen Person im mentalen Lexikon organisiert ist. In der Literatur werden zwei Annahmen bezüglich der Organisation des bilingualen Wissens kontrovers diskutiert. Die erste Annahme geht von der Existenz eines gemeinsamen Speichers für beide Sprachen aus, während die andere das Vorhandensein zweier separater sprachspezifischer Lexika annimmt. Wenn wir von der Existenz zweier separater Lexika bei Bilingualen ausgehen, so stellt sich die Frage, wie Bilinguale das richtige Wort in einem solchen Quantum an Wörtern finden. Im Fokus steht ein kompetenter Bilingualer, der mit dem Erwerb der zweiten Sprache nach dem Erwerb der Mutter- bzw. Erstsprache begonnenen hat. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf zwei diskutierten Hypothesen. Die erste geht von einem sprachspezifischen Lexikonzugriff aus, während die zweite eine nicht-sprachspezifische, parallele Aktivierung beider Sprachen befürwortet. Die eben erwähnten Hypothesen wurden lange Zeit mit der Annahme eines gemeinsamen bzw. zwei getrennter Speicher in Verbindung gebracht.