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Im psychoanalytischen Nachdenken über destruktive Züge der Masse spielt die Abwehr von Ambiguität eine wesentliche Rolle. Dazu greift das Kollektiv auf Mythen zurück, die im Besonderen mit Gewalt verbunden sind. Auch die christliche Erzählung vom Erlösungstod Jesu enthält eine solche destruktive Schattenseite: das mit der Lüge vom Gottesmord verbundene antijüdische Ressentiment, das liturgisch und kulturell tradiert wird und sich in Prozessen destruktiver Gruppenbildungen jederzeit – und insbesondere in Krisenzeiten – reaktivieren lässt. Stefan Etgeton zeigt anhand konkreter…mehr
Im psychoanalytischen Nachdenken über destruktive Züge der Masse spielt die Abwehr von Ambiguität eine wesentliche Rolle. Dazu greift das Kollektiv auf Mythen zurück, die im Besonderen mit Gewalt verbunden sind. Auch die christliche Erzählung vom Erlösungstod Jesu enthält eine solche destruktive Schattenseite: das mit der Lüge vom Gottesmord verbundene antijüdische Ressentiment, das liturgisch und kulturell tradiert wird und sich in Prozessen destruktiver Gruppenbildungen jederzeit – und insbesondere in Krisenzeiten – reaktivieren lässt. Stefan Etgeton zeigt anhand konkreter Überlieferungsstücke aus dem Umfeld der Karfreitagsliturgie und der protestantischen Liedtradition, wie Passion und Pogrom rituell unterschwellig verknüpft und das Narrativ des Gottesmords präsent bleiben. Mit Dietrich Bonhoeffers späten Überlegungen zu einem religionslosen Christentum wird am Ende dennoch deutlich, dass gute Theologie nicht selten ein wirksames Gegengift gegen schlechte Religion darstellt.
Einleitung1 Die Masse als Symptom - DispositionenDer destruktive CharakterIch-Schwäche und Massenwahn2 Mythen, Klischees und MassenverdrängungKollektive Gewalt als »Maschinerie zur Mythenherstellung«Die »archaische Erbschaft« zwischen Mythos und GenetikDas kulturelle »Langzeitgedächtnis« und seine Dynamik3 Paradoxer Glaube - das ErlösungsopferDem Opfer »ein für alle Mal« ein EndeDie Projektion des GottesmordesDie »unselige Nabelschnur« zerschneiden4 Die Passion - in der GefahrenzoneHoc est corpus meum - die Verschiebung der SchuldDie Bahnung als »Dauerspur der Erregung«Das unglückliche Bewusstsein vom Tode Gottes5 Glaube ohne ReligionDie zähe Korrelation zwischen Vorurteil und FrömmigkeitMündig glauben, etsi deus non daretur»Man muß eine Rede finden, die das Schweigen wahrt«Literatur
Einleitung1 Die Masse als Symptom - DispositionenDer destruktive CharakterIch-Schwäche und Massenwahn2 Mythen, Klischees und MassenverdrängungKollektive Gewalt als »Maschinerie zur Mythenherstellung«Die »archaische Erbschaft« zwischen Mythos und GenetikDas kulturelle »Langzeitgedächtnis« und seine Dynamik3 Paradoxer Glaube - das ErlösungsopferDem Opfer »ein für alle Mal« ein EndeDie Projektion des GottesmordesDie »unselige Nabelschnur« zerschneiden4 Die Passion - in der GefahrenzoneHoc est corpus meum - die Verschiebung der SchuldDie Bahnung als »Dauerspur der Erregung«Das unglückliche Bewusstsein vom Tode Gottes5 Glaube ohne ReligionDie zähe Korrelation zwischen Vorurteil und FrömmigkeitMündig glauben, etsi deus non daretur»Man muß eine Rede finden, die das Schweigen wahrt«Literatur
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