Zum Inhalt:
Ana kommt aus wohlhabenden Verhältnissen und lebt mit ihrer jüdischen Familie in Galiläa. Anders als die Frauen ihrer jüdischen Gemeinschaft, lernt sie Lesen und Schreiben. Sie beginnt heimlich, die Geschichten der längst vergessenen Frauen, die in ihrem Leben viel Leid erlebt haben,
niederzuschreiben. Überhaupt ist das Schreiben Anas große Leidenschaft und sie wünscht sich nichts…mehrZum Inhalt:
Ana kommt aus wohlhabenden Verhältnissen und lebt mit ihrer jüdischen Familie in Galiläa. Anders als die Frauen ihrer jüdischen Gemeinschaft, lernt sie Lesen und Schreiben. Sie beginnt heimlich, die Geschichten der längst vergessenen Frauen, die in ihrem Leben viel Leid erlebt haben, niederzuschreiben. Überhaupt ist das Schreiben Anas große Leidenschaft und sie wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ihre Schriften eines Tages von Anderen gelesen werden. Doch dann soll sie plötzlich mit ihren grade mal 14 Jahren einen alten Witwer heiraten. Als sie diesem auf dem Markt von ihren Eltern vorgeführt werden soll, begegnet sie dort Jesus von Nazareth und verliebt sich in ihn. Bis sie zueinander finden, muss Ana jedoch einige Hürden überwinden.
Meine Leseerfahrung:
Sue Monk Kidd schafft mit diesem nahezu perfekt inszenierten historischen Roman, einer besonderen jungen Frau, die zwar fiktiv ist, aber so existiert haben könnte, eine Stimme und einen Platz in dieser Welt zu geben. Überhaupt Jesus eine Gemahlin an die Seite zu stellen, zeugt von höchster Courage und einem einzigartigen Können, dieser Geschichte ohne Schwächen gerecht zu werden. Auch wenn sich einige christliche Gemüter darüber aufregen könnten, hier geht es absolut nicht um die Entstehung des Christentums. Hier geht es vielmehr um die Geschichte einer starken jungen Rebellin, die auf ihre innere Stimme hört und sich ihre Stellung im Leben hart erkämpft. Jesus wird zeitweise völlig in den Hintergrund gedrängt und das ist auch gut so. Seine Geschichte ist bereits bekannt.
Wir werden zwar Zeugen seiner Gefühlswelt, seinem Verlangen, Gottes Ruf zu folgen, und seiner Kreuzigung, erleben die Geschehnisse allerdings nur insoweit mit, wie es Anas Sicht zulässt. Und das ist das Faszinierende an diesem Buch. Die Bibelgeschichte ist nichts Neues, Anas Leben und Handeln dagegen ist aufregend und belebend. Auch wenn es nur eine Fiktion ist, ist der Gedanke daran, dass so eine Persönlichkeit existiert haben könnte, überwältigend und erfüllt mich auf eine eigenartige Weise mit sehr viel Stolz. Dabei bin ich mir sicher, dass es auch viele bedeutende weibliche Figuren in unserer Vergangenheit den Weg in die Geschichtsbücher nicht gefunden haben, da sie schlicht und einfach Frauen waren. Umso mehr ist es wichtig, dass die Literaturwelt starke Frauen aufzeigt. Und solche Bücher müssen vermehrt gelesen werden, damit sich in unserer Gesellschaft endlich etwas ändert. Dafür muss allerdings in den Köpfen unserer Frauen eine absolute Veränderung erfolgen, damit jede für sich versteht, dass sie niemals nur ein Mensch zweiter Klasse sein kann.
Ana ist dermaßen lebensecht dargestellt, dass sie Vorbildqualitäten aufweist. Ich habe emotional mit ihr mitgelitten und an einigen sehr ergreifenden Stellen sogar Tränen vergossen. Wenn mich ein Buch dermaßen auf dieser Gefühlsebene trifft und aufrüttelt, dann zähle ich es zu meinen Lieblingsbüchern. Bereits nach den ersten 70-80 Seiten wusste ich, dass es sich hier um ein grandioses Werk handelt. Und ich bin überaus glücklich, durch dieses Buch zu der Autorin gefunden zu haben.
Fazit:
Sue Monk Kidd erzählt mit ihrer grandiosen Art von einer starken jungen Frau, die Jesus eine ebenbürtige Lebenspartnerin ist. Für mich ist "Das Buch Ana" eine absolut tief berührende Geschichte, von der ich mir von ganzem Herzen wünschte, sie wäre wahr.