Die Lage der Staatsfinanzen ist in der Bundesrepublik seit geraumer Zeit in den Mittelpunkt des wirtschaftlichen und politischen Interesses gerückt. Beim Bund gehören die Zeiten ausgeglichenen Haushalts und erst recht von Budgetüberschüssen spätestens seit einem Jahrfünft der Vergangenheit an. Nach der Finanzplanung des Bundes bis 1971 wird der längerfristige Kredit als Deckungsmittel ständig beträchtlich an Bedeutung gewinnen. · In den Jahren 1967 und 1968 tritt noch ein erhebliches, konjunkturbedingtes An wachsen der kürzerfristigen Verschuldung hinzu, aus der Prolongations-und möglicherweise Konsolidierungserfordernisse resultieren. Hohen Kreditbedarf für unerläßliche Investitionen weisen ferner die Finanzpläne der Bundes sondervermögen, Deutsche Bundesbahn und Deutsche Bundespost, aus, wäh rend ein weiteres Sondervermögen des Bundes, der Lastenausgleichsfonds, nicht unerhebliche Kreditmittel zur Vorfinanzierung des Lastenausgleichs benötigt. Auf der anderen Seite nimmt zwar die Ergiebigkeit des Kapital marktes, dem bei der Deckung staatlichen Kreditbedarfs in Deutschland, außer im Falle von Rezessionen, wohl auch berechtigterweise der Vorzug gegenüber dem Geldmarkt gegeben wird, tendenziell zu; die Konkurrenz zahlreicher weiterer Nachfrager um die aufkommenden Mittel läßt hier aber auch in absehbarer Zukunft einen Engpaß entstehen. Zudem hat erst wieder die jüngste Vergangenheit die hochgradige Anfälligkeit des Kapitalmarktes erwiesen, die zeitweise in nahezu völligem Versagen gipfelte. In dieser Situation stehen die Kreditinstitute und speziell die wohl be kannteste deutsche Bankengemeinschaft, das Bundesanleihekonsortium, dem die Unterbringung von Anleihen der Bundesemittenten obliegt, vor erheb lichen, vielfältigen, heute mehr denn je aktuellen Problemen, die in der Literatur systematisch und in der erforderlichen Zusammenschau über raschenderweise noch nicht erörtert worden sind.
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