Der Bau einer echten Burg im 21. Jahrhundert mit den Mitteln und Techniken des 13. Jahrhunderts - das ist keine utopische Idee eines realitätsfernen Träumers. Dieses Projekt gibt es wirklich: Guédelon. Seit über 15 Jahren wird mitten in einem Wald des Burgunds an einer mittelalterlichen Burg gebaut. Wirklich jeder kann auf die Baustelle und mithelfen oder nur zuschauen. Hier sollen sich Wissenschaft und Öffentlichkeit auf gleicher Augenhöhe begegnen und den Bau so authentisch wie möglich vorantreiben. Es stellt sich jedoch die Frage, ob es sich schlichtweg um ein abenteuerliches Projekt handelt, welches viele Mittelalterbegeisterte anlockt oder ob der intensive Einbezug von Laien eine neue Form erlebbarer Wissenschaft sein kann. Ist das Projekt eventuell ein Charakteristikum unserer Zeit, wie wir mit Vergangenheit umgehen, so dass es mehr über die Gegenwart aussagt als über das 13. Jahrhundert? Ist man sich auf der Baustelle der Verantwortung und Symbolhaftigkeit des Burgenbaus gegenüber der Öffentlichkeit bewusst? Es ist Halbzeit auf Guédelon und daher ein guter Zeitpunkt, um eine Einschätzung zur bisherigen Tätigkeit und weiteren Entwicklungsmöglichkeiten zu geben.
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