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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Universität Regensburg (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Winter 1919/ 20 drehte der Regisseur Robert Wiene für die erfolgreiche Produktionsfirma Decla den deutschen Stummfilmklassiker DAS CABINET DES DR. CALIGARI, der das wohl berühmteste Vermächtnis jener kurzen Epoche von 1918 bis 1924, die als „The German Era“ in die Filmgeschichte einging, werden sollte. Die Einteilung in sechs Akte zeigt die Nähe des noch jungen, experimentierfreudigen…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Universität Regensburg (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Winter 1919/ 20 drehte der Regisseur Robert Wiene für die erfolgreiche Produktionsfirma Decla den deutschen Stummfilmklassiker DAS CABINET DES DR. CALIGARI, der das wohl berühmteste Vermächtnis jener kurzen Epoche von 1918 bis 1924, die als „The German Era“ in die Filmgeschichte einging, werden sollte. Die Einteilung in sechs Akte zeigt die Nähe des noch jungen, experimentierfreudigen Mediums zum Theater. Besonders dank der revolutionären, expressionistischer Bildsprache entlehnten Ästhetik mit ihren perspektivisch verzerrten Bühnenbildern, verquollenen und schiefen Häusern und den scharfen Helldunkel-Kontrasten, wirkte der Film weit über die Grenzen Deutschlands hinaus stilprägend und galt als der expressionistische Film schlechthin. Lange Zeit glaubte man das von den Autoren Carl Mayer und Hans Janowitz verfasste Drehbuch verschollen, bis die Stiftung Deutsche Kinemathek 1995 eine texttreue Fassung des letzten existierenden Exemplars veröffentlichte und damit erstmals einer breiten Leserschaft zugänglich machte. Obwohl die Popularität des Films hauptsächlich auf dem außergewöhnlichen Dekor und den „new aesthetic ambitions for the cinema“ beruhte, soll die optische Aufbereitung in meiner Arbeit ausgeklammert werden. Ein Vergleich zwischen der im Drehbuch vorgesehenen Ausstattung und dem späteren Filmset würde sich hier förmlich aufdrängen. Literaturwissenschaftlich interessanter sind aber ohne Zweifel die inhaltlichen und dramaturgischen Abweichungen, die nicht willkürlich vorgenommen wurden, sondern einem bestimmten Kompositionsschema folgen. In einem Drehbuch ist, im Gegensatz zum Theaterstück, eine Aufführung, die es den Sinnen zugänglich macht, zwingend angelegt. Zwischen dem Anspruch des Drehbuchs, als autonomes Kunstwerk anerkannt zu werden und seiner Funktion als zweckgerichtete, für eine Filmproduktion notwendige, Textpartitur, die mit dem Erscheinen des Films obsolet wird, besteht ein unübersehbares Spannungsverhältnis. Mein Anliegen ist, zu zeigen, dass gerade diese Auseinandersetzung, die auch zu einer partiellen Abwendung vom Drehbuch führen kann, den kreativen Prozess befruchtet.