Mit diesem Roman debütierte Ota Filip 1968 als tschechischer Autor im deutschsprachigen Raum. Das war die Zeit des »Prager Frühlings«, und nicht ohne eine durch die aktuelle Zeitgeschichte hervorgerufene Erregung konnte dieses Buch damals hier bei uns beachtet und gelesen werden. Obwohl es thematisch und zeitlich eine 1968 bereits zur jüngsten Geschichte gewordene Vergangenheit lebendig werden läßt: ein Stück deutsch-tschechischer Geschichte aus der Zeit deutscher Besatzung in der Tschechoslowakei. Erzählt wird aus der Perspektive des halbwüchsigen Jan Habon, ein Ich-Erzähler, der mit seinem Autor nicht nur das Geburtsjahr, vielmehr ein Stück erlebter und erfahrener politischer Wirklichkeit gemeinsam hat. Doch geht der Roman über Autobiographisches bei weitem hinaus. Der Schauplatz von Jans Erfahrungen ist das väterliche Café, das an der Straße zum Friedhof gelegen, seinen Umsatz den Beerdigungen, aber auch den Festtagen der Toten wie Allerheiligen und Allerseelen verdankt. Darüber hinaus aber wird es zum politischen Umschlagplatz der Zeit. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)
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