Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich VWL - Geldtheorie, Geldpolitik, Note: 2,0, Universität Hohenheim (Lehrstuhl für Außenwirtschaft), Veranstaltung: Monetäres Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Currency Boards sind kein neues Phänomen in der Volkswirtschaftslehre. Sie entstanden bereits vor etwa 150 Jahren. Zuerst existierten sie nur in geringer Zahl, aber erreichten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hohe Popularität um dann nach 40 Jahren fast wieder vollständig zu verschwinden. Seit kurzem erlebt das Konzept des Currency Boards eine Renaissance, vor allem wenn es um Vorschläge zur Bewältigung von Währungskrisen oder von chronischen Schwächen von Finanzsystemen geht. Nach Schweikert (1998, S.421) wurden Currency Board- Systeme (CBS) zum Beispiel in Argentinien, den osteuropäischen Ländern, die sich in die Europäische Union integrieren wollten, sowie in zahlreichen Transformationsländern eingeführt. Zudem zeigen empirische Befunde, dass CBS anderen Festkurssystemen bei der Inflationsbekämpfung überlegen sind und außerdem mit einem höheren realwirtschaftlichen Wachstum einhergehen. Die Definition eines CBS ist in der Literatur sehr uneinheitlich. Für die vorliegende Arbeit wird auf die Definition von Janssen (2002) zurückgegriffen, der ein CBS folgendermaßen definiert: „Ein Currency Board- System ist ein System mit einer monetären Institution, dem Currency Board, welches mit der Haltung von hinreichend hohen Auslandsaktiva eine Konvertibilität des Bargelds und gegebenenfalls weiterer Passiva gegen ausländische Währung zu einem festgelegten Wechselkurs durch institutionellen Schutz garantiert. Die vorgeschriebene Deckungsquote der ausgewählten Passivposition durch Auslandsaktiva entspricht in der Regel einhundert Prozent (Janssen 2002, S.22).“ Besteht ein CBS nur aus einem Currency Board, d.h. ohne zentralbankähnliche Elemente, so wird es als orthodox oder rein bezeichnet. Hierbei hängt die Bereitstellung der Geldbasis vollständig von der Zahlungsbilanz und den daran anknüpfenden Veränderungen der Devisenreserven ab. Ein Zahlungsbilanzüberschuss würde zu einer Erhöhung der Geldmenge führen und ein Zahlungsbilanzdefizit zu einer Verringerung (Dale 1998, S.23). Balino und Enoch (1997, S.1) bezeichnen das reine bzw. „pure“ CBS auch als die einfachste Form eines CBS. Bei dieser Form werden traditionelle Zentralbankfunktionen ausgeschalten, wie beispielsweise die geldpolitische Steuerung und der Lender of Last Resort (LOLR). Kommen zum CBS zentralbankähnliche Elemente hinzu, spricht man von einem weiten oder modifizierten CBS (Janssen 2002, S.20). Dabei bestehen die Zentralbank und das Currency Board nebeneinander, haben aber sehr unterschiedliche Verantwortlichkeiten. Heutige CBS sind mit Zentralbankfunktionen ausgestattet. Die wichtigste Besonderheit eines Currency Boards ist, dass das Board immer bereit ist nationale Währung zum vorgesehenen festen Wechselkurs gegen die ausländische Reservewährung zu tauschen. Um diesen Umtausch zu garantieren, muss das Currency Board genügend Devisenreserven bereithalten um zumindest den Wert des im Umlauf befindlichen inländischen Geldes und die anderen Verbindlichkeiten, die vom Currency Board übernommen werden, zu decken (Dale 1997, S.23f.). Die Frage, die es nun in dieser Arbeit zu beantworten gilt, ist wie ein Currency Board zu beurteilen ist. Welches sind die Chancen und die Risiken dieser festen Wechselkursbindung an eine Ankerwährung?