Da ich noch nie einen Liebesroman gelesen hatte, in dem das Bergsteigen eine zentrale Rolle spielt, war ich sehr auf "Das Dach der Welt" gespannt, doch auch die Inhaltsangabe selbst klang wirklich interessant. Sie versprach eine emotionale Geschichte mit Höhen und Tiefen - sowohl im übertragenen als
auch im wörtlichen Sinn - und ich wollte unbedingt wissen, wie die Charaktere mit der Situation…mehrDa ich noch nie einen Liebesroman gelesen hatte, in dem das Bergsteigen eine zentrale Rolle spielt, war ich sehr auf "Das Dach der Welt" gespannt, doch auch die Inhaltsangabe selbst klang wirklich interessant. Sie versprach eine emotionale Geschichte mit Höhen und Tiefen - sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinn - und ich wollte unbedingt wissen, wie die Charaktere mit der Situation umgehen würden, die für sie beide belastend sein musste, da es schließlich Gründe gab, wieso sie sich getrennt haben.
Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Sie dreht sich hauptsächlich um die Besteigung des Mount Everest und die Strapazen dieser Reise, doch zugleich gibt es immer wieder inhaltlich passende Einschübe, durch die man Einblicke in die Vergangenheit von Alicia und Robin bekommt. Man sieht, wie sie sich kennen- und lieben lernen, aber auch, wieso ihre Beziehung in die Brüche ging. Dabei spielt Robins Alkoholproblem natürlich eine große Rolle und es ist an dieser Stelle wichtig zu erwähnen, dass es zu Beginn des Buches eine Trigger-Warnung gibt, die darauf aufmerksam macht, was auf den Leser zukommt. Meiner Meinung nach ist die Autorin sehr einfühlsam mit dem Thema umgegangen und sie hat die verschiedenen Facetten aufgezeigt; man konnte sehen, was in Robin vor sich geht und wie alles so weit kommen konnte, doch zugleich wird keineswegs heruntergespielt, wie sehr Alicia unter der Situation gelitten hat. Mir hat sehr gut gefallen, dass die Darstellung nuanciert war und deutlich wurde, dass beide komplexe Figuren mit Stärken und Schwächen sind. Es wäre leicht gewesen, Robin zu verteufeln, doch dies war nicht der Fall und das fand ich toll.
Ebenso hat Manger es geschafft, trotz der komplizierten, ausweglos erscheinenden Lage zu zeigen, dass die beiden nach wie vor Gefühle füreinander haben und dass sie einander als Partner bei der Bergbesteigung vertrauen, weil sie gemeinsam sehr viele Erfahrungen gesammelt haben. Es wurde keineswegs heruntergespielt, dass zwischen ihnen viel kaputt gegangen und ihr Verhältnis schwierig ist, doch da aus der Sicht beider Protagonisten erzählt wird, kann man als Leser immer sehen, was in ihnen vor sich geht. Allerdings muss ich sagen, dass das Potential einer erneuten Annäherung und die Romanze an sich in der Gegenwart meiner Meinung nach fast schon etwas zu kurz kamen, obwohl die noch vorhandenen Emotionen der Charaktere stets präsent waren.
Das Highlight des Buches war für mich ganz klar die detaillierte, schonungslose und unglaublich fesselnde Beschreibung der Erklimmung des Berges. Die Schilderung wirkte so lebendig, dass ich selbst das Gefühl hatte, mit den Figuren auf dem Weg zum 'Dach der Welt' zu sein und dabei ist Manger sehr ausführlich darauf eingegangen, welche Risiken und Gefahren es gibt. Den Protagonisten und ihren Begleitern wird einiges zugemutet und es gab ein paar Szenen, in denen ich wirklich um das Leben der Beteiligten gebangt habe. Die Geschichte war teilweise sehr spannend und die Beschreibungen der Landschaft und des Erlebnisses an sich waren beeindruckend. Ich muss jedoch auch sagen, dass ich selbst beim Lesen immer dachte, dass ich diese Strapazen nie auf mich nehmen würde - von daher gilt mein Respekt all denen, die das tun.
Das Ende war für mich ein bisschen zu abrupt, aber es ist ein guter, stimmiger Abschluss der Geschichte. Insgesamt hat das Buch mir gut gefallen und obwohl die Liebesgeschichte in der Gegenwart noch etwas präsenter hätte sein können, haben die Schilderungen der Bergbesteigung mich so gefesselt, dass es mich nicht wirklich gestört hat. Deshalb vergebe ich 4 Sterne.