Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Kunst - Architektur, Baugeschichte, Denkmalpflege, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Veranstaltung: Der Versuch das Undarstellbare darzustellen: Künstlerische Auseinandersetzung mit dem Holocaust, Sprache: Deutsch, Abstract: Hannah Arendt ist eine der wenigen Intellektuellen, die bereits wenige Jahre nach Kriegsende das Ausmaß des Holocaust erkannte. Als beispielloses Ereignis in der Geschichte stellt Auschwitz einen Wendepunkt dar: ein „Krieg ohne Hass", in dem die Tötung von Menschen zu einem „methodische[n], technisch-administrativen“ Akt wurde. Die Pflicht zur Erinnerung geht einher mit der Aneignung einer neuen Ethik, einem, mit Adornos Worten, „neuen kategorischen Imperativ“: die Menschen müssten so denken und handeln, dass eine Wiederholung von Auschwitz ausgeschlossen werden könne. In der Literatur gilt Celan als einer der ersten, die versuchten für den Zivilisationsbruch Worte zu finden. Auf der Suche nach neuen Ausdrucksmitteln entwickelte er eine bis dahin nicht existente „Sprache der Trauer“ . Wie positionier(t)en sich dagegen die bildenden Künste zum „Unvorstellbaren“? Welcher Mittel bedien(t)en sich die „memory-artists“ um dem „Unsagbaren“ Ausdruck zu verleihen und mit welcher Intention? James E. Young, der sich als Professor für „Judaic Studies“ und Direktor der „Association of Jewish Studies“ intensiv mit der Erinnerung an den Holocaust und mit künstlerischen Verarbeitungsformen beschäftigt hat, beschreibt mit seiner These des „Counter-Monument“ eine Form der Auseinandersetzung, welche er vor allem in den 1980er Jahren in Deutschland beobachtet hat. Diesen „Gegen-Denkmälern“ liegt der Skeptizismus der Künstler zugrunde, die jede Verknüpfung von Erlösung und Vernichtung, ob religiöser, ästhetischer oder politischer Art, ablehnen. Doch wie sieht das kontemporäre Denkmal aus? Am Beispiel des „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ soll diese Frage erörtert werden. Handelt es sich auch hier um ein „Counter-Monument“? Zur Beantwortung der Frage soll in der vorliegenden Arbeit zunächst die Bezeichnung „Counter-Monument“ definiert und anhand von Beispielen näher erläutert werden. Im Anschluss wird das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ in seiner Entstehung von der Bürgerinitiative 1988, über die Wettbewerbe 1995 und 1997 bis zur Fertigstellung 2005 in stark komprimierter Form vorgestellt, um das Monument anschließend unter dem Gesichtspunkt des „Counter-Monument“ zu betrachten und zu bewerten.