Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Universität Mannheim (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Das Nibelungenlied - Neue und alte Kontroversen, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 29. Juni des Jahres 1755 entdeckt der Lindauer Arzt Jakob Hermann Obereit in der Bibliothek des Grafen von Hohenems die später mit Sigle C versehene Handschrift des Nibelungenliedes. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Nibelungenlied über zweieinhalb Jahrhunderte hinweg nur gelegentlich von einem Gelehrten als historische Quelle benutzt; seine letzte handfeste Überlieferung findet sich in den ersten Jahren des sechzehnten Jahrhunderts mit dem Eintrag in das Ambrasser Heldenbuch des Kaiser Maximilians. Seinen bedeutenden Fund teilt Obereit dem Schriftsteller und Literaturkritiker Johann Jakob Bodmer in einem eilends geschriebenen Brief mit und kündigt ihm diesen als "zwei alte eingebundene pergamentene Codices von altschwäbischen Gedichten" an, "darvon der einte sehr schön deutlich geschrieben, einen mittelmäßig dicken Quartband ausmacht, und ein aneinanderhangend weitläufig Heldengedichte zu enthalten scheint, von der burgondischen Königin oder Princessin Chriemhild, der Titel aber ist Adventure von den Gibelungen." Nach intensivem Studium der Lektüre ordnet Bodmer das Nibelungenlied der Gattung des Heldenepos zu und bemerkt, dass es "eine Art von Ilias, und wenigstens etwas, so die Grundlage einer Ilias in sich enthält." Dieser Vergleich mit dem Nationalepos der Griechen eröffnet nicht nur eine kontroverse Debatte um den Status des Nibelungenliedes als deutsches Nationalepos, sondern damit beginnt auch die "moderne Erfolgsgeschichte [des Epos], die zugleich eine Unheilsgeschichte ist." Die vorliegende Arbeit zeichnet sowohl die 'Erfolgsgeschichte', als auch die 'Unheilsgeschichte' des Nibelungenliedes nach. Von dem Hintergrund dieses Spannungsverhältnisses aus betrachtet, ist folgende leitende Fragestellung Gegenstand der Untersuchung: Warum kann das Nibelungenlied nicht als das deutsche Nationalepos bezeichnet werden?
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