Nordic Noir lese ich unheimlich gerne, denn ich liebe einfach die atmosphärische und düstere Stimmung in skandinavischen Thrillern. Und die ist auch Sif Sigmarsdóttir in „Das dunkle Flüstern der Schneeflocken“ unheimlich genial gelungen. Das ganze Buch ist melancholisch, bedrückend und düster. Dazu
in einem wunderschönen Setting, der Schneelandschaft Islands. Gemixt wird das alles mit dem…mehrNordic Noir lese ich unheimlich gerne, denn ich liebe einfach die atmosphärische und düstere Stimmung in skandinavischen Thrillern. Und die ist auch Sif Sigmarsdóttir in „Das dunkle Flüstern der Schneeflocken“ unheimlich genial gelungen. Das ganze Buch ist melancholisch, bedrückend und düster. Dazu in einem wunderschönen Setting, der Schneelandschaft Islands. Gemixt wird das alles mit dem aktuellen Bezug zu Social Media, hier Instagram, und das Leben in dieser Scheinwelt.
Wir erleben das Buch aus zwei Sichten: Hannah und Imogen. Hannah verschlägt es nach dem Tod ihrer Mutter nach Island zu ihrem Vater, zu dem ein angespanntes Verhältnis vorherrscht. Aber er bietet ihr ein Praktikum bei seiner Tageszeitung und damit kann sie ihrem größten Hobby nachgehen. Als dann auch noch ein Mord in dem beschaulichen Island geschieht, ist ihr Detektivgespür geweckt.
Imogen ist eine erfolgreiche Influencerin und arbeitet dazu in einer Marketingfirma. Für mich hat sie Charaktermäßig viel mehr zu bieten als Hannah. Denn sie wird nicht nur von ihrer Vergangenheit eingeholt, als es sie nach Island verschlägt, sie will auch ihr Leben in dieser Instagram Scheinwelt eigentlich nicht.
Die Geschichte finde ich absolut genial umgesetzt. Sehr einnehmend, sehr dramatisch, spannend und unheimlich atmosphärisch. Manchmal war es mir sogar etwas zu viel Drama, aber dennoch ist alles nachvollziehbar zusammengesetzt.
Wir erleben beide Sichtweisen nicht nur im jetzt, sondern erfahren auch die Hintergründe. Was die beiden Figuren bisher erleben und erleiden mussten und konnten uns so perfekt in sie hineinversetzten. Zumindest ging es mir so, auch wenn sie emotional selbst jetzt nichts so bei mir ankamen. Das ist aber auch weniger wichtig hier. Der Verlauf war teilweise allerdings recht vorhersehbar, das muss ich leider sagen und so war die Spannung nicht immer gegeben. Aber allein den Weg zu lesen, fand ich sehr interessant. Und das Ende offenbart noch die ein oder andere Überraschung.
Was mir sehr gut gefallen hat, war der Bezug zu Instagram. Die Kapitel beginnen mit einem beschriebenen Foto entweder von Imogens oder Hannahs Account mit Bildunterschrift. Dazu aber eben der Zusatz „Wie hätte diese eigentlich lauten sollen“. Dadurch vermittelt die Autorin wunderschön, dass Social Media nichts als eine Scheinwelt ist.
„Die Social Media wurden nicht erfunden, um andere Menschen am wahren Leben teilhaben zu lassen.“
Seite 68
Diese ganze Mischung aus Mord, Social Media, atmosphärisches Setting und Stimmung und Dramatik machen „Das dunkle Flüstern der Schneeflocken“ zu einem faszinierenden Werk für mich. Ich wollte einfach hinter die Geheimnisse kommen und habe tapfer mitgeraten, auch wenn ich am Ende den Mord nicht aufklären konnte. Vorhersehbar ist nämlich nicht alles, aber man ahnt schon vieles. Wirklich gelungen umgesetzt, wenn auch teils mit etwas zu viel Drama für mich. Ich kann es jedenfalls nur empfehlen.
Mein Fazit:
„Das dunkle Flüstern der Schneeflocken“ von Sif Sigmarsdóttir ist ein herrlich atmosphärischer, bedrückender und einnehmender Thriller. Realität und Fiktion werden hier auf moderne Art miteinander verknüpft. So hat jeder Charakter ein Geheimnis, das erst gelüftet werden muss und das sie zu ihren Taten antreibt. Alles wunderschön stimmig zueinander, wenn auch teils für mich mit etwas zu viel Dramatik. Dennoch mehr als gelungen. Wer Nordic Noir liebt, kommt hier voll auf seine Kosten.