Jesse Stone wurde aus dem Polizeidienst von LA gefeuert, weil sein Alkoholproblem zu groß wurde, seine Ehe liegt in Trümmern und er muß entscheiden, wie es nun weiter gehen soll. Die Stelle als Polizeichef im kleinen Örtchen Paradies am anderen Ende der USA scheint da eine gute Chance zu sein, sein
Leben in den Griff zu bekommen. Doch warum stellt der Stadtrat aus der Vielzahl an Bewerbern einen…mehrJesse Stone wurde aus dem Polizeidienst von LA gefeuert, weil sein Alkoholproblem zu groß wurde, seine Ehe liegt in Trümmern und er muß entscheiden, wie es nun weiter gehen soll. Die Stelle als Polizeichef im kleinen Örtchen Paradies am anderen Ende der USA scheint da eine gute Chance zu sein, sein Leben in den Griff zu bekommen. Doch warum stellt der Stadtrat aus der Vielzahl an Bewerbern einen Mann als Polizeichef ein, der betrunken zum Vorstellungsgespräch gekommen ist? Und kaum hat sich Stone ein wenig eingelebt, muß er festellen, das die Kleinstadtidylle trügt. Sein Vorgänger wird mit einer Autobombe ermordet und die Leiche einer nackten Frau sorgt für Unruhe in Paradies.
Die Jesse Stone Reihe war mir bisher nur durch die mehr als gelungenen Verfilmungen mit Tom Selleck bekannt, als ich daher zufällig die neu aufgelegten Bücher aus dem Pendragon Verlag entdeckte, habe ich sofort zugegriffen. Natürlich ist die Buchversion wesentlich komplexer als der Film, hier muß man deutlich unterscheiden. Im Buch arbeiten viel mehr Leute auf dem Revier als im Film und grade beim Plot wurde einiges gekürtzt. Auch Tom Selleck verkörpert einen viel älteren Jesse Stone als den von Parker beschriebenen, trotzdem hatte ich beim Lesen immer die Filmfiguren vor Augen, die trotz aller Abweichungen perfekt passen. Im Kopf hatte ich ebenfalls immer die malerisch anmutenden Landschaften Neuenglands, die in den Filmen wirklich wunderbar eingefangen wurden und mir beim Lesen des Buches ein plastisches Bild vermittelten. Das einzige was mir im Buch wirklich gefehlt hat, war Stones Hund Boomer, dessen „Erscheinen“ im Film im Nachwort umfassend erläutert wird.
Wie es sich für einen richtigen Krimi gehört, gibt es im Buch natürlich auch gewalttätige oder brutale Szenen, doch die Grundstimmung zieht sich eher aus den ruhigen, melancholischen Momenten. Passend dazu ist Parkers Schreibstil: lakonisch, schnörkellos und ehr einfach, seine Hauptfigur Jesse Stone ist wortkarg, in sich gekehrt und ein Einzelgänger, der auch im Job eher allein arbeitet und vieles für sich behält.
Facettenreich und mit viel Gespür für Details beschreibt der Autor die Verflechtungen und Hierarchien des kleinstädtischen Lebens mit all seinen absonderlichen Auswüchsen. Jesse Stone, der als Polizist in LA ganz anders arbeitete, ist hier nun dem Stadtrat „Hasty“ Hathaway unterstellt, der ganz eigene Vorstellung von Stones Arbeit hat.
Auch wenn es wie schon gesagt eher ruhig zugeht, so bleibt der Spannungsbogen durchweg erhalten und gipfelt in einem überraschenden Ende, das alle losen Fäden geschickt verbindet.
Fazit: ein mehr als gelungener Serienauftakt mit interessanten Charakteren, einem temporeichen Plot und einer stimmungsvollen Atmosphäre, ich bin begeistert!