Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Region: Südosteuropa, Note: 1,3, Universität Regensburg, Sprache: Deutsch, Abstract: In der folgenden Arbeit soll deshalb das Engagement eines zivilgesellschaftlichen Akteurs der serbischen Revolution des Jahres 2000 genauer betrachtet werden, das der serbischen Studenten- und Jugendbewegung Otpor (dt.: Widerstand). Die Mitglieder dieser Organisation beeinflussten nicht nur den Sturz von Slobodan Milosevic, sondern ihre Strategie sollte auch nachfolgende Ereignisse in anderen Staaten Osteuropas prägen. Zentraler Aspekt der Arbeit ist die Frage, warum es Otpor gelang, dem serbischen Regime zu trotzen und die eingeschüchterte Bevölkerung gegen die Machthaber zu mobilisieren, und ob die Strategien Otpors als Patentrezept für erfolgreiche demokratische Revolutionen gelten können. Nicht zuletzt soll dabei auch die Wirkung der Organisation auf die Entwicklung der Zivilgesellschaft in Serbien untersucht werden. Nachdem zu Beginn terminologische Fragen zu demokratischen Revolutionen und die Bedeutung von Zivilgesellschaften dargelegt werden, beschäftigt sich die Arbeit ausführlich mit der Strategie und Methoden von Otpor in Theorie und Praxis. Auch der Einfluss auf andere Widerstandsbewegungen in Georgien und der Ukraine soll untersucht werden. Die Analyse und Bewertung des Engagements von Otpor soll helfen, eine Antwort auf die gestellten Fragen zu finden. In der Literatur wurden die farbigen Revolutionen erst in wenigen ausführlichen und analytischen Werken behandelt. Im Falle von Serbien beschäftigt sich ein großer Teil der wissenschaftlichen Literatur noch mit den Problemen der Balkan-Kriege. Das Ende der Ära Milosevic wird oft nur am Rande behandelt. Ausführlichere Analysen, auch über Otpor, finden sich z. B. bei Florian Bieber in seinem Werk „Nationalismus in Serbien vom Tode Titos bis zum Ende der Ära Milosevic“. Auch die Revolutionen in Georgien und der Ukraine wurden aufgrund des noch relativ kurzen Zeitraums nur in wenigen Werken wissenschaftlich behandelt. Hier wären im Falle von Georgien das Buch von Jonathan Wheatley („Georgia from National Awakening to Rose Recolution“) und für die Ukraine die Analyse von Florian Strasser („Zivilgesellschaftliche Einflüsse auf die Orange Revolution“) zu nennen. Oft taucht in der Literatur die Kontroverse auf, ob es sich bei den angesprochenen Revolutionen tatsächlich um nationale Ereignisse oder um von Außen beeinflusste Phänomene handelt. In den Kapiteln über den Einfluss Otpors auf andere Revolutionen wird auch diese Kontroverse behandelt.