Aufbauend auf eine fundierte Kritik gegenüber Lücken in den gängigen Gedächtnis- und Erinnerungskonzepten und unter Zuhilfenahme von zeitgenössischen Projekten der Erinnerungsarbeit entwickelt Karsten Michael Drohsel eine Sozialfigur zur Methodisierung eines neuen, individuell praktizier- und erlebbaren lokalen Erinnerns. Hierbei helfen Praktiken des aufmerksamen Gehens, die aus der Flanerie entwickelt wurden. Zentrales Moment der Studie ist die Frage nach der Übersetzung und Übergabe von Erinnerungen an Orten, an denen Erinnerungen aufscheinen bzw. sich festmachen lassen. Diese neue Form der Erinnerungstätigkeit bezieht individuelles und kollektives Erinnern in den bislang geführten Gedächtnis- und Erinnerungsdiskurs ein und arbeitet die Potentiale beider Modi heraus, ohne sie zu bedingen.