Seit dem Deutsch LK vor vielen Jahren habe ich keine Novelle mehr gelesen, umso gespannter war ich auf „Das Erwachen des letzten Menschen“, einem kleinen philosophisch geprägtem Werk des Jungautoren Nikodem Skrobisz, der beim Verfassen dieses Werkes gerade einmal 17 Jahre jung war. Umso
beeindruckendes ist dieses gerade einmal 53 Seiten umfassende Werk.
Worum geht es?
Es ist das Jahr…mehrSeit dem Deutsch LK vor vielen Jahren habe ich keine Novelle mehr gelesen, umso gespannter war ich auf „Das Erwachen des letzten Menschen“, einem kleinen philosophisch geprägtem Werk des Jungautoren Nikodem Skrobisz, der beim Verfassen dieses Werkes gerade einmal 17 Jahre jung war. Umso beeindruckendes ist dieses gerade einmal 53 Seiten umfassende Werk.
Worum geht es?
Es ist das Jahr 2137. Die Welt ist befriedet und komplett digitalisiert. Das Regieren haben Algorithmen übernommen, das Arbeiten Roboter und die Menschheit tut nichts mehr Nennenswertes, als in ihrem Reichtum zu schwelgen und sich mit Sexrobotern, virtuellen Realitäten und Videospielen zu unterhalten. Abgesehen davon, dass die Gesellschaft in genetischmodifizierte Bürger der Klasse A und normale Bürger der Klasse B gespalten ist, scheint die Welt endlich in einer Utopie angekommen zu sein, inklusive Bedingungslosem Grundeinkommen und einer scheinbar wohlgesinnten K.I..
Zumindest sehen das so die meisten.
Edgar jedoch wird depressiv, er verweigert den Konsum von Drogen und Sex und beginnt zu grübeln und seine Gedanken in einem Tagebuch festzuhalten. Er hat das Gefühl, dass irgendetwas in seinem Leben fehlt. Etwas, das von keiner Maschine oder einem materiellen Gut befriedigt werden kann. Bald realisiert er, dass das, was er sucht, der Sinn des Lebens ist.
Dieses kleine Buch erfüllt alle Charakteristika einer Novelle: es ist kurz, in einem Rutsch zu lesen, es gibt einen zentralen Konflikt und einen leidenden Protagonisten.
Dieser zentrale Konflikt ist jedoch vielfältig interpretierbar: Existenzialismus spielt hier mit rein, die Frage nach dem Sinn des Lebens, die fortschreitende Digitalisierung und die daraus resultierende Einsamkeit des Menschen. Viele dieser Themen sind bereits heute Teil unseres Alltags und lassen die Gedanken und Gefühle des Protagonisten somit nur noch bedrohlicher entscheiden.
Edgars Gedankenwelt kommt leider etwas sprunghaft daher, vergeht doch zwischen Grübelei und vermeintlicher Problemlösung nicht mehr als wenige Zeilen oder Seiten. Auch wenn es in einer Gedankenentwicklung wichtig ist, dass man selbst seine eigenen Ideen auch mal wieder verwirft und sie neu denkt, so lässt die Knappheit des Buches leider keinen Spielraum für einen langfristigen Aufbau von Lösungsansätzen.
Auch die wechselhaften Abfolgen zwischen depressiven Phasen und plötzlicher Motivation treten bei Erkrankten so nicht auf und lassen, auch hier der knappen Seitenzahl des Buches geschuldet, die Entwicklung nicht ganz realistisch wirken.
Die Handlung jedoch überzeugt, regt zum Nach- und Selbstdenken an und bietet einige äußerst interessante Gedankengänge dar. Der Protagonist steht nicht still, denkt vorwärts, fällt zurück und wirkt auf Grund seiner Unperfektheit und seines Erfahrungsdurstes herrlich sympathisch.
Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass aus der Novelle ein Roman gemacht würde. Die Geschichte bietet Potential für „mehr“, für ausgereiftere, sich aufbauende Gedankengänge des Protagonisten, für mehr Einblick in die Alltagswelt im Jahr 2137 und ein nicht so abruptes Ende. Der fabelhafte Schreibstil des Autoren und die wunderbaren, langen Schachtelsätze hätten es durchaus zugelassen.