Lukas hat genau recherchiert, welche Quellen Jesus am besten erkennen lassen: Welch ein Mensch ist er? Was verkündet er? Wie verwirklicht er durch seine Geburt, sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung den Heilswillen Gottes? Der Evangelist hat viele Jesustraditionen gerettet, die sonst verlorengegangen wären. Er hat einen großen Neuentwurf gewagt, der die Suche nach den Verlorenen als Leitmotiv der Sendung Jesu entdecken lässt: Der Weg Jesu zu den Menschen bahnt den Weg der Menschen zu Gott. In der Geschichte Jesu ist angelegt, dass sich der Glaube nach Ostern auf der ganzen Welt verbreitet und dass von Generation zu Generation kein anderes als das Evangelium Jesu weitergegeben wird. In seinem Kommentar arbeitet Thomas Söding die Erzählkunst des Evangelisten heraus. In der bunten Szenenfolge spiegelt sich die Fülle des Lebens. In der Verdichtung menschlicher Begegnungen wird die befreiende Kraft des Glaubens sichtbar. Inmitten von Not und Schuld befreit Gott zu einem Leben, das ein Segen ist. In seinem Kommentar zeigt Thomas Söding, wie Lukas durch Erzählen die Erinnerung an Jesus schärft. In verständlicher Sprache erschließt Söding die Botschaft Jesu. Die historischen Fragen beantwortet er ebenso differenziert wie klar. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, in den vielen kleinen Szenen, die Begegnungen Jesu mit Menschen darstellen, die Frohe Botschaft herauszuarbeiten – nahe am Text, im Wissen um die Fragen, die das Evangelium auslöst, und mit dem Angebot einer theologischen Deutung, die zeigt, wie unendlich nahe Gott den Menschen kommt und wie sehr Gott den Menschen nahegehen soll, wenn sie in ihrem Leben und Sterben, in ihrer Angst und ihrem Glück das Reich Gottes erfahren wollen.