Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik - Allgemeine Didaktik, Erziehungsziele, Methoden, Note: 1,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für Wirtschaftspädagogik), Veranstaltung: Vorbereitung des Schulpraktikums in Hauptstudium SS 2008 , Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ringen um die beste Didaktik beschäftigt Theoretiker und Praktiker, solange es Schule gibt. Im Laufe der Zeit wurden viele didaktische Theorien und Modelle entworfen, weiterentwickelt und mitunter auch wieder verworfen. Ein Problem, das die Didaktiker besonders seit den letzten Jahrhunderten beschäftigt, ist die Vermittlung der Stofffülle, die über die Zeit stetig angewachsen ist. So ist die Menge des jeweiligen Lernstoffs im Zuge der immer stärkeren Verwissenschaftlichung so angewachsen, dass eine Anpassung des jeweiligen Curriculums mit dem Ziel, Schüler effektiv auf das Leben vorzubereiten, immer schwieriger wurde. Im 19. Jahrhundert nahm die durch das Spezialistentum bedingte Fülle an wissenschaftlichen Erkenntnissen in hohem Maße zu, was zu einer enormen Ausweitung der Lehrpläne führte. Dabei wurde besonders kritisiert, dass die Lernziele nicht mehr die wirkliche Welt der jungen Lernenden darstellten. Nach einer „tiefgreifende[n,CB] Bildungskrise“ (Oehlerking-Bähre 1992, S. 156f.) Mitte des 20. Jahrhunderts sah man die Notwendigkeit, die zunehmende Stofffülle in den Lehrplänen einzudämmen, um die Schüler nicht zu überlasten. Die Verfasser der Tübinger Resolution von 1951 forderten, die Stofffülle zu beschränken und hofften, durch das exemplarische Lehren die Effizienz des Bildungssystems zu erhöhen. Der Physiker und Mathematiker WAGENSCHEIN bemühte sich dabei mit seinen Beiträgen zum exemplarischen Lehren um eine Neugestaltung des physikalischen und mathematischen Unterrichts an höheren Schulen, um dem „Dilemma zwischen Wissen und Verstehen durch Zunahme der wissenschaftlichen Inhalte an Komplexität und Menge“ (TWARDY 1983, S. 360) entgegenzuwirken. Seither haben viele Pädagogen und Nicht-Pädagogen das exemplarische Lehren analysiert und dabei das Für und Wider diskutiert. Die Befürworter stellten fest, dass die von WAGENSCHEIN propagierte didaktische Methode ein effizienteres Lernen ermöglichte, weswegen sie sowohl von den Theoretikern als auch von den Praktikern übernommen wurde. Kritiker bemängeln, dass WAGENSCHEIN lediglich ein Ziel angibt, aber kaum einen Weg, dieses Ziel zu erreichen; ebenso, dass die von ihm verwendeten Begriffe nicht erläutert werden, was das Verständnis und die Umsetzung des Konzepts erschweren. Ein Hauptvertreter dieser kritischen Betrachtungsweise ist ENGELBRECHT, der WAGENSCHEINS Ansatz in einer empirischen Studie untersucht hat.