Ein ganz besonderer Geburtstag
Jakob war mal ein gefeierter Filmregisseur, doch es ist sehr still um ihn geworden. Sein 50. Geburtstag steht vor der Tür und er meint, nichts zu feiern zu haben. Schließlich ist er grau geworden, beziehungsunfähig, ideenlos, erfolglos. Doch seine beste Freundin
Ellen zerrt ihn mit ins Schwimmbad, in dem er früher so gern war. Hier beginnt eine Kette erstaunlicher…mehrEin ganz besonderer Geburtstag
Jakob war mal ein gefeierter Filmregisseur, doch es ist sehr still um ihn geworden. Sein 50. Geburtstag steht vor der Tür und er meint, nichts zu feiern zu haben. Schließlich ist er grau geworden, beziehungsunfähig, ideenlos, erfolglos. Doch seine beste Freundin Ellen zerrt ihn mit ins Schwimmbad, in dem er früher so gern war. Hier beginnt eine Kette erstaunlicher Zufälle, die ihn durch sein Leben und zu Menschen führt, die er liebte, aber durch den Lauf des Lebens verloren glaubte.
Der Roman ist tief melancholisch, aber auch urkomisch. Es ist umwerfend, wie viele wunderbare Sätze fallen, die nahezu schon philosophisch sind, aber den Nagel immer voll auf den Kopf treffen. In zig Momenten kommt man nicht umhin, mindestens innerlich heftig mit dem Kopf zu nicken und sogar über sich selbst zu schmunzeln. Ja, man erkennt, wenn man rund um Jakobs Alter ist, sehr vieles aus dem eigenen Leben. Das ist herrlich schräg, aber auch wunderbar tröstlich. Es ist einfach erstaunlich, wie viel Lucy Fricke mit diesem kurzen Roman erzählt und aufzeigt. Sie beweist, dass vieles, das ungesagt ist, enorm vielsagend sein kann.
Auch wenn ich sehr früh eine Ahnung hatte, wie die Reise enden wird, hatte ich enorm viel Spaß auf dem Weg dahin. Die Autorin bedient sich einer eleganten, aber unverschnörkelten Sprache. Sie bringt die Dinge auf den Punkt, ohne dabei plump zu werden. Und genau damit öffnet sie auch Augen und Herzen. Man lernt auf der Reise durch Jakobs Leben ihn und seine Vergangenheit kennen und findet ihn von Mal zu Mal sympathischer. Aber auch die Menschen, denen er begegnet, schließt man ins Herz. Sie selbst haben ebenfalls ihre Geschichten, die sie Jakob erzählen. Vielleicht hat er exakt das gebraucht, um endlich mal weniger mit sich selbst beschäftigt zu sein und im Selbstmitleid zu versinken. Es passt sehr schön dazu, dass ihm bei jeder Begegnung ein Missgeschick widerfährt, das recht schmerzhaft ist. Nein, lustig ist es nicht, wenn sich jemand verletzt, das Gesamtbild und der Symbolwert hier aber sind so stimmig und schön, dass man da auch mal etwas schmunzeln darf.
Vielleicht muss man im ähnlichen Alter wie die Figuren sein, um das Buch so zu lieben, wie ich es mache. Auf alle Fälle bin ich super happy, dass der kleine Roman in mein Leben gefunden hat. Er ist großartig. Ganz klare fünf Sterne!