Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 2,0, Technische Universität Dresden, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Thematik des nationalen und internationalen Filmangebotes und ihres Konsums in Dresden während der Weimarer Republik und der Anfangszeit des Nationalsozialismus. Es soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern im Rahmen der Etablierung des Nationalsozialismus in Deutschland von 1933-1936 eine Tendenz zur Verdrängung fremdländischer Filme zugunsten der deutschsprachigen Produktionen festzustellen ist. Als Vergleichskriterium wird hierzu das Filmangebot der Weimarer Republik herangezogen. Als deutschsprachige Produktionen sind hierbei Stumm- und Tonfilme anzusehen, die in Deutschland oder Österreich produziert wurden, da oft Filme in Zusammenarbeit beider Länder entstanden. Außerdem wird empirisch untersucht, wie sich dies im Kinotagebuch von Victor Klemperer (1881-1960) äußert. Bei ihm handelt es sich dabei um einen deutschen Literaturwissenschaftler und Romanisten jüdischer Abstammung, der in seinen Tagebüchern von 1918 bis 1959 nicht nur seinen Blick auf die historische Zeit schildert, sondern u.a. auch seine regelmäßigen Kinobesuche in Dresden dokumentiert. Seine Filmauswahl soll exemplarisch mit dem verfügbaren Filmangebot verglichen werden. Das Thema wurde gewählt, weil es interessante Erkenntnisse über Angebot und Konsum von Kinofilmen je nach Produktionsland in dieser konfliktreichen Zeit verspricht und zudem in der Forschung größtenteils unbeachtet ist. Meist wird deutsche Filmgeschichte in der Literatur anhand allgemeiner Fakten oder anhand repräsentativer Werke geschildert, Erhebungen zu Produktionsländern sind nur selten zu finden. Dennoch wird auf die Filmgeschichte zurückgegriffen, um zunächst die wichtigsten Tendenzen der deutschen Kinokultur in der Weimarer Republik und den Anfängen des Nationalsozialismus aufzeigen zu können. Auf den daraus gewonnenen Erkenntnisse aufbauend wird im Anschluss das jeweilige Filmangebot in den Dresdner Kinos skizziert, ehe der Konsum von Klemperer in dieser Zeit als Beispiel hinzugezogen und mit den vorherigen Feststellungen verglichen wird.