Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,0, Universität Kassel (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei der Untersuchung der Flugblätter „Evangeliums Lucae“ und „Anatomia Lutheri“ im Seminar „Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts“ ist der Autor Johannes Nas benannt worden, zu dessen Person bei einfacher Recherche nur wenige Informationen zu finden sind. Seine polemischen Beiträge zu den Streitigkeiten und Uneinigkeiten im reformatorischen Lager lassen sich jedoch in vielen Flugblättern der Zeit dokumentieren und zeugen von seiner Bedeutung in der Gegenreformation. Bei der zielstrebigeren Recherche sollte erst seine Person in Verknüpfung zum allgemeinen Verständnis von Flugblättern betrachtet werden. Während der ersten Arbeitsschritte unter dieser Aufgabenstellung stellte sich jedoch heraus, dass sein Leben selbst schon ein Dokument des damaligen widersprüchlichen Verständnisses von Reformation und Gegenreformation darstellt und somit ebenfalls Gegenstand dieser Semesterarbeit sein soll. Nichtsdestotrotz soll auch sein Wirken näher anhand seiner Werke beleuchtet werden, weil seine Predigten und vor allem seine Vorworte näheren Aufschluss darüber geben, unter welchen Umständen diese Flugblätter entstanden sind. Johannes Nas selbst äußert sich in einem seiner Werke zu dem Verstehen und der Intention von Flugschriften und spielt auf die Intertextualität der Flugblätter an. Hierbei lässt sich deutlich machen, dass sich gerade die religiösen Differenzen zwischen der zersplitterten Front der Reformatoren und der römischen Kirche immer in einem schriftlichen Dialog ausdrücken, die mittels Flugblättern und Flugschriften der interessierten und gebildeten Leserschaft zugänglich gemacht wurden. Die vorliegenden Schriften zu Johannes Nas und dessen Leben sind nicht eindeutig und weisen an manchen Lebensphasen Bruchstellen auf. Als Basiswerk zu dessen Biographie wäre sicherlich die schwerzugängliche Dissertation von Josef Hepp (1963) als gesichert anzuführen; sie lag jedoch als Grundlage zu dieser Ausarbeitung nicht vor und wird durch Josef Gelmi und dessen Aufsatz ‚Eine weitgehend unbekannte Kurzbiografie über Johannes Nas’ aufgefangen, in der Gelmi ein Werk von Johann Roßbichler (1750-1814) veröffentlicht, das sich mit den Bischöfen von Säben und Brixen beschäftigt und in dem Johannes Nas zehn Seiten gewidmet sind. Der am 15. März 1534 in Eltmann in der Nähe Bambergs (Unterfranken) geborene Johannes Nas wurde von seinen Eltern Valentin und Magdalena Schumann „christkatholisch“ erzogen.