Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 1,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für Kirchengeschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird untersucht, inwiefern die Traupredigt für das Ehepaar von Beyme von 1823 Schleiermachers Frauenbild, das er 25 Jahre zuvor in seiner „Idee zu einem Katechismus der Vernunft für edle Frauen“ formuliert hat, widerspiegelt. Dazu werden zunächst die Rolle der Frau am Beginn des sogenannten „langen 19. Jahrhunderts“ sowie Schleiermacher als Person und die beiden Primärquellen in ihren historischen Kontext eingeordnet. Im Anschluss werden Katechismus und Traupredigt im Hinblick auf das darin dargestellte Frauenbild analysiert und es folgt ein Vergleich dieser mit Rückgriff auf die Fragestellung. Das abschließende Fazit resümiert die gewonnen Erkenntnisse und gibt einen Ausblick auf mögliche folgende Untersuchungen. „Ich glaube, daß ich nicht lebe, um zu gehorchen oder um mich zu zerstreuen, sondern um zu seyn und zu werden; und ich glaube an die Macht des Willens und der Bildung, mich dem Unendlichen wieder zu nähern, mich aus den Fesseln der Mißbildung zu erlösen, und mich von den Schranken des Geschlechts unabhängig zu machen.“ So formuliert Friedrich Schleiermacher 1798 den zweiten Glaubensartikel in seiner „Idee zu einem Katechismus der Vernunft für edle Frauen“. Der reformierte Prediger zeichnet damit ein für seine Zeit bemerkenswert fortschrittlich wirkendes Frauenbild. Dagegen erweckt die Traupredigt für das Ehepaar von Beyme aus dem Jahr 1823 den Eindruck von einem traditionellen Rollenverständnis: Von der „treue[n] Gefährtin“ ist die Rede, die bis zur Ehe als „geliebte Tochter“ zur „Zierde und Freude“ des „älterlichen Hause[s]“ in ebenjenem geblieben ist.