Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Amerikanistik - Literatur, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (John F. Kennedy Institut), Veranstaltung: Literaturseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Incidents in the Life of a Slave Girl, by Harriet Jacobs ist eine Erzählung, die weit über das Genre des Slave Narrative hinausgeht, und sich als ein wichtiges feministisches Dokument auszeichnet. Das in dieser Biographie beschriebene Frauenbild wird geprägt von den folgenden Aspekten: Es wird hier die Wichtigkeit des Familienzusammenhalt verdeutlicht, indem Jacobs alles tut, um nicht nur ihre Kinder zu schützen, sondern auch die Beziehung zu ihrem Bruder, Tante, Onkel und vor allem ihrer Großmutter aufrecht zu erhalten. Des weiteren macht ihre Geschichte deutlich, daß die vier weiblichen Tugenden der viktorianischen Zeit, Frömmigkeit (piety), Reinheit (purity), Unterwürfigkeit (submissiveness) und Häuslichkeit (domesticity) aufgrund der Lebensumstände zwar nur von weißen Frauen und nicht von Sklavinnen befolgt werden konnten, sie aber dennoch für beide galten. Dadurch blieb der Sklavin von vornherein die "true womanhood" in der Gesellschaft verweigert. Jacobs macht sogar deutlich, daß die Passivität der Südstaatenfrauen gegenüber den Belangen der Sklavinnen die Versklavung von Frauen nicht nur gefördert hat, sondern daß sie sich dadurch auch selbst zu Sklavenhaltern machten und versündigten, und die `domestic Sphere´ der schwachen Sklavinnen zerstörten. Deswegen dient ihre Autobiographie auch dazu die weißen Frauen der Mittelklasse anzusprechen, um sie zum Protest gegen Sklaverei zu ermutigen. Jacobs klagt das ganze Sklavensystem an und macht deutlich, daß es nicht nur die Sklavin zu Grunde richtet, sondern auch die Mistress und deren Töchter. Sie prangert das ganze Gesellschaftssystem an, und den Verrat an den gesellschaftlichen Idealen, wie das zu Mißhandlung und Ausbeutung mißbrauchte paternalistische System. Sie ist für Ihre Zeit (ihre Autobiographie wurde 1861 publiziert) sehr fortschrittlich in ihrem Denken und sieht, daß sowohl schwarz als auch weiß diesem korrupten System zum Opfer fallen . Sie beweist uns, daß das Bild der benevolenten Südstaatenfamilie mit der klassischen Südstaatenfrau und der `Southern Belle´ aus ihrer Sicht nichts weiter als ein Mythos ist, ein Bild das für die Außenwelt geschaffen und mystifiziert wurde. Im Gegensatz zur klassischen `Plantation Novel´ wird uns hier ein ganz anderes Bild von den Frauen der Südstaaten aufgezeigt, welches bei dieser Hausarbeit auch mein Thema sein soll. [...]