Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Deutsch als Fremdsprache, DaF, Note: 2,0, Technische Universität Dresden, Veranstaltung: Fremdbildkonstrukte, Sprache: Deutsch, Abstract: „Now what is Othello? He is night. An immense fatal figure. Night is amorous of day. Darkness loves the dawn. The African adores the white woman. Desdemona is Othello´s brightness and frenzy! And then how easy to him is jealousy! He is great,…, this Othello: but he is black. And thus how soon, when jealous, the hero becomes a monster, the black becomes the Negro! How speedily has night beckoned to death!” Vom Helden zum Monster: Diese Worte Victor Hugos zeichnen die vermeintlichen Dimensionen der Figur Othello nach. Ein Mann, geachtet und geehrt von seinen Mitmenschen, leistet Großes für seine Stadt. Dass er schwarz ist wird hingenommen und erst zum ausschlaggebenden Punkt, als Othello sich in die Rolle des Mörders begibt. Ich werde im Folgenden versuchen, mich mit den verschiedenen Ebenen dieser Fremdbildkonstruktion auseinander zu setzen. Hierbei möchte ich der Frage nachgehen, was Othello zu diesem Monster macht und ob der Begriff „Monster“ im Zusammenhang dieses Werkes überhaupt angebracht ist. Es scheint mir wichtig zu untersuchen, wie Shakespeares Stück auf das damalige Publikum gewirkt haben muss und welchen Einfluss das allgemeine, von Vorurteilen geprägte Bild des „Mohren“ auf die Wahrnehmung der Geschichte hatte. Aus verschiedenen Blickwinkeln und unter Beachtung der Entwicklung des Dramas betrachtet, lassen sich unterschiedliche Komponenten des Fremden oder auch befremdend Wirkenden im Text erkennen. Es steht außer Frage, dass Shakespeares Werk gerade vor dem Hintergrund neuzeitlicher Erfahrungen mit rassistischen Stereotypen und dem Umgang mit solchen in der Gesellschaft eine andere Wirkung auf die Leser hat als im England des beginnenden 17. Jahrhunderts.