In seiner Studie Das Gedächtnis des ,Mikrokosmos. Gerhard Roths Landläufiger Tod und Die Archive des Schweigens untersucht Gerald Lind das Hauptwerk des österreichischen Schriftstellers Gerhard Roth, den 800-seitigen Roman Landläufiger Tod (1984). Die literatur- und kulturwissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich dabei mit außer- und innerliterarischen Gedächtnisdiskursen und -narrativen, mit Repräsentationen des ländlichen Raumes, mit erzähltechnischen Fragen und mit der Dialogizität des Romans mit dem siebenbändigen literarisch-dokumentarischen Zyklus Die Archive des Schweigens (19801991), dem er als dritter Teil angehört. Linds Studie ist die erste Monographie zu Roths monumentalem Roman und untersucht sowohl die symbolischen Feinstrukturen als auch die kulturellen Kontexte dieses Textes. Dabei appliziert Lind ein transdisziplinäres kulturwissenschaftliches Analyseinstrumentarium, das von Gedächtnis- und Raumtheorie über narratologische Aspekte bis hin zu metaethnographischen Ansätzen reicht.