Tiere haben ein Seelenleben, Bäume können kommunizieren, und in der Natur hängt alles mit allem zusammen und bedingt sich gegenseitig. So oder so ähnlich kann man in Kurzfassung die überaus erfolgreichen Veröffentlichungen Peter Wohllebens zusammenfassen, Förster in der Eifel und Autor
populärwissenschaftlicher Wald-und-Wiesen-Sachbücher (aber das ist nun wirklich nicht despektierlich…mehrTiere haben ein Seelenleben, Bäume können kommunizieren, und in der Natur hängt alles mit allem zusammen und bedingt sich gegenseitig. So oder so ähnlich kann man in Kurzfassung die überaus erfolgreichen Veröffentlichungen Peter Wohllebens zusammenfassen, Förster in der Eifel und Autor populärwissenschaftlicher Wald-und-Wiesen-Sachbücher (aber das ist nun wirklich nicht despektierlich gemeint).
In seinem aktuellen Bestseller „Das geheime Netzwerk der Natur“ schaut sich Wohlleben verschiedene Phänomene in der Natur an, stellt Verbindungen her und sensibilisiert seine Leser für Vernetzungen, die auf den ersten Blick für den Laien so nicht erkennbar sind. Seine Schilderungen und Auslassungen wirken fundiert und von Erfahrungen geprägt, wobei mir aber der stellenweise naturromantische, an die Emotionen appellierende, fast schön frömmelnde Tonfall gegen den Strich gegangen ist.
Und ganz so geheim ist das Netzwerk der Natur dann doch nicht. Zumindest nicht für Leser, die auf dem Land leben oder aufgewachsen sind, im besten Fall auch noch Eltern oder Großeltern haben/hatten, die sich mit Flora und Fauna auskennen/-kannten und ihr Wissen an Kinder und Enkelkinder weitergeben/-gaben. Der große Zuspruch, und dafür sprechen schlicht und einfach die Verkaufszahlen bzw. Platzierungen seiner Bücher in den Bestsellerlisten, erstaunt mich nicht. Rückbesinnung auf die Natur, speziell bei Menschen, die in dicht besiedelten Ballungsräumen leben, ist ja seit einigen Jahren ein Thema. Und hier trifft nicht nur Wohlleben mit seinen Büchern einen Nerv. Man schaue sich nur die thematisch ähnlichen Veröffentlichungen der letzten Jahre an. Hier ist alles vertreten – von Ameise bis Zebra.
Was er uns aber als der Weisheit letzten Schluss nahelegt, nämlich so wenig wie möglich in den natürlichen Kreislauf einzugreifen, ist keine bahnbrechende Erkenntnis. Unkontrolliertes Schützen bestimmter Tierpopulationen führte schon immer zu einem Ungleichgewicht im Tierreich. Dichte Besiedlung zerstört Lebensräume. Wenn Futterquellen versiegen, verändert sich der Bestand. Nichts Neues also.
„Das geheime Netzwerk der Natur“ ist eine gut lesbare, nette Lektüre für zwischendurch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Für all diejenigen, die glauben, dass Kühe lila sind, bietet es mit Sicherheit jede Menge Aha-Erlebnisse. Bei mir hat sich der Erkenntnisgewinn allerdings sehr im Rahmen gehalten.