*INHALT*
Anna Bentorp wird zu einem Filmfestival eingeladen, bei dem die Werke des 1937 unter mysteriösen Umständen verstorbenen Welfenstein gezeigt werden. Seine Tochter ist als Ehrengast dabei und verspricht, eine kurze Szene aus seinem letzten Film zu zeigen, der nach seinem Tod mitten in den
Dreharbeiten spurlos verschwunden ist und daher nie fertig gestellt wurde. Doch die Kassette mit der…mehr*INHALT*
Anna Bentorp wird zu einem Filmfestival eingeladen, bei dem die Werke des 1937 unter mysteriösen Umständen verstorbenen Welfenstein gezeigt werden. Seine Tochter ist als Ehrengast dabei und verspricht, eine kurze Szene aus seinem letzten Film zu zeigen, der nach seinem Tod mitten in den Dreharbeiten spurlos verschwunden ist und daher nie fertig gestellt wurde. Doch die Kassette mit der Filmrolle wird gestohlen, und auch sonst häufen sich Überfälle, die alle mit Welfenstein zu tun haben. Anna beginnt zu ermitteln..
*MEINE MEINUNG*
Als Filmliebhaberin habe ich mich besonders über den vielversprechend klingenden Plot gefreut, aber das Buch hat mich leider sehr enttäuscht.
Die Autorin verliert sich in unendlich vielen Kleinigkeiten und Randfiguren, die für die Story völlig irrelevant sind. Das Filmfestival wird beispielsweise sehr ausführlich dargestellt, viele Filmhandlungen kurz zusammen gefasst, was mich anfangs noch sehr gefreut hat, aber es ufert in meinen Augen zu sehr aus, verliert dadurch seinen Reiz und bei der fünften Filmbeschreibung habe ich längst vergessen, was bei der ersten Thema war.
Es tummeln sich unendlich viele Figuren. Es fiel mir anfangs schwer, den Überblick zu behalten, über die Jury des Festivals, Organisatoren, Ehrengäste usw. Irgendwann konnte ich sie halbwegs zuordnen, aber es sind immer wieder neue Figuren aufgetaucht, und ich habe es aufgegeben, sie alle zuordnen zu wollen. Zumal die Autorin sämtliche Randfiguren, auch solche, sie nur einmalig auftauchen, mit Namen versieht. Positiv betrachtet könnte man sagen, dass sich die Autorin sehr viel Mühe gegeben und selbst die Randfiguren gut überlegt hat. Mich haben aber tatsächlich bei nur einmalig erwähnten Figuren weder Namen noch halbseitige Ausführung zu Familienhistorie und Verwandtschaftsverpflechtungen interessiert, sie haben mich nur noch weiter verwirrt. Hier hätte in meinen Augen deutlich der Rotstift angesetzt werden und zwingend ein Personenregister ergänzt werden müssen - so fand ich es eine Zumutung, selbst heraus finden zu müssen, ob der Person noch Bedeutung zukommt (also Namen und Stellung im Gesamtgefüge merken) oder ob er völlig irrelevant ist.
Den Spannungsbogen fand ich anfangs ganz gut, aber spätestens in der zweiten Buchhälfte nur noch wenig überzeugend. Viele Wendungen in der Geschichte fand ich zu konstruiert und vorhersehbar, das Agieren der Personen häufig nicht glaubhaft. Die Protagonistin lässt Gelegenheiten liegen, ist ständig müde und verpasst dadurch Möglichkeiten, die dann (Spannungsbogen!) natürlich in einem Zwischenfall enden, der die weitere Ermittlung verhindert. Überhaupt kam sie mir sehr halbherzig bei der Sache vor und kommt kaum selbst zu nennenswerten Ergebnissen. Fortschritte macht vielmehr die Polizei, und sämtliche Ermittler teilen sehr offen ihre Ergebnisse mit ihr, obwohl sie selbst mehrfach daraufhin weisen, dass sie ihr das eigentlich nicht erzählen dürften. Wenig überzeugend.
Einzig gefallen haben mir die Zeitstränge um 1900 und 1937/1938. Die Tagebucheinträge von 1900 fand ich sprachlich nicht authentisch für die Jahrhundertwende, aber inhaltlich interessant, und die Rückblenden in 1937/38 haben mir gut gefallen, auch wenn es hier ein wenig viele Zufälle gab, die dem Ermittler Steine in den Weg gelegt haben, um die Auflösung nicht zu früh zu präsentieren.
Schade, aber so kann ich nicht mehr als zwei Sterne geben.